Re: Das Piano im Jazz

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staggerlee

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Auch wenn ich weiß, daß einige im Jazzthread nicht sonderlich an ECM-Aufnahmen interessiert sind (ich habe auch mit einigen Aufnahmen von diesem Label so meine Probleme) möchte ich trotzdem noch Paul Bley nennen (der auch auf ECM veröffentlicht hat). Leider besitze ich von ihm nur sehr wenige von seinen vielen Aufnahmen, aber es kann der ein oder andere ja noch Tips geben.

Meines Erachtens hat er mit Mingus und Ornette Coleman, mit denen er musizierte, nicht allzu viel gemein (auch wenn er sicherlich einige Ideen Colemans aufgriff). Trotzdem ist sein Stil kaum weniger revolutionär und geht weit über Bebopgrenzen hinaus. Vielleicht könnte man ihn irgendwo zwischen Tristano, neuer Musik und Freejazz einordnen. Sein Klavierspiel ist sparsam, ruhig, fließend, kühl und absolut durchdacht – vollkommen einzigartig.

Großartig und bahnbrechend sind natürlich seine Einspielungen mit Giuffre (u.a. Free Fall), sehr gut gefallen mir aber auch seine Trioaufnahmen wie Footloose (mit Steve Swallow (b) und Pete LaRoca (d)) oder Closer (mit Barry Altschul statt Pete LaRoca). Fast täglich höre ich mir zur Zeit seine Soloaufnahme, die ich kürzlich erstanden habe, an: Solo Piano- Open, to Love von 1973 (ECM). Angeblich soll diese Platte Keith Jarrett erheblich beeinflußt haben- mir sagt sie aber wesentlich mehr zu als vergleichbares von ihm.

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