Napoleon DynamiteAmbitious Lovers und Arto Lindsay solo: Gibt es Post-DNA/Lizards-Stuff, der sich lohnt?
Zu den Ambitious Lovers bin ich noch nicht vorgedrungen. Von Arto Lindsay habe ich vier Alben aus der zweiten Hälfte der 90er, die ich allesamt hörenswert finde. Arto Lindsay singt darauf mit einer charmanten (kleinen, hellen, sanften) Stimme interessante lyrics; die Musik dazu ist meist entspannt, die Tempi sind auf der langsamen Seite.
Mit O Corpo Sutil (* * * *) von 1996 nimmt er sein brasilianisches Erbe an (er ist ja in Recife aufgewachsen und spricht sowohl Englisch als auch Portugiesisch), also Bossa Nova, Samba und MPB – ein luftig klares, ruhiges, zurückhaltendes Album, ebenso schön als Hintergrundmusik wie beim konzentrierten Zuhören.
Mundo Civilizado (* * * 1/2) aus demselben Jahr fügt dann zeitgenössische Beats hinzu und stellt den erotischen Aspekt heraus; zwei Coverversionen („Simply Beautiful“ von Al Green und „Erotic City“ von Prince) sind programmatische Statements.
Auf Noon Chill (* * * *) von 1997 tritt die Erotik wieder zurück und die Klanggestaltung hervor. Oft sind es hier die Klänge im Hintergrund der Tracks, die den größten Reiz ausmachen (die Texturen). Zugleich enthält Noon Chill aber auch ein paar von Lindsays direktesten Popsongs („Simply Are“, „Blue Eye Shadow“) – diese gelungene Mischung macht für mich die besondere Stärke des Albums aus. Man sollte sich dafür allerdings ein wenig Zeit nehmen.
Beim Nachfolger Prize (* * * 1/2) von 1999 kommt dann der Skronk zurück: Arto Lindsay injiziert vermehrt seine Noise-Gitarre in die Tracks, die er bislang im Schrank gelassen hatte. Um genau zu sein: Schon auf Noon Chill war ein derartiger Track enthalten und Prize baut diese Idee weiter aus. Klanglich ist das sehr interessant, aber die Songs empfinde ich hier als schwächer (bei der Beurteilung dieser Platte war ich immer etwas hin und hergerissen).
Mein Ranking:
1. Noon Chill
2. O Corpo Sutil
3. Mundo Civilizado
4. Prize
Mehr kenne ich noch nicht.
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To Hell with Poverty