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pinchImmerhin. Ich halte sie (Anm.: THE BLUE MASK, NEW YORK) für seine beiden besten Alben.
kramer(…) Eigentlich gibt es nur drei Alben, die verzichtbar sind: „Mistrial“, „Growing Up In Public“ und „Lulu“. Ansonsten haben selbst die schwächeren Alben immer ein paar tolle Tracks, die die Anschaffung rechtfertigen. „American Poet“ ist keine reguläres Album, sondern eine Live-Aufnahme von 1972, (…)
MikkoIch halte auch noch „Metal Machine Music“ und „The Raven“ für verzichtbar.
talking headHm … ich kann mit dem vielgelobten Album „Berlin“ trotz wiederholter Versuche absolut nichts anfangen.
Ich habe einen alten Freund, der ist mit Alben wie TRANSFORMER oder BERLIN aufgewachsen – auch wenn die aufgenommen wurden als er selbst noch mit der Trommel um den Weihnachtsbaum lief. Mit den späteren Alben von Lou Reed kann der aber überhaupt nichts anfangen. In den 70ern hat Lou Reed das (nicht immer so lustige) Leben der Bohème geführt und besungen und das Rock’n’Roll Animal gespielt. Später, spätestens mit THE BLUE MASK wird er dann verantwortungsvoller Ehemann und Staatsbürger, der sich gerne auch mal in Gesellschaftskritik übt oder auf NEW YORK sogar als Moralapostel gefällt. Wie passt das zusammen? Man kann es als Entwicklung sehen, als Gesinnungswandel oder als Läuterung und man kann das mögen oder nicht. Man kann seine 70er-Phase toll finden aber alles danach öde. Oder umgekehrt. Oder beides. Oder nichts davon. Wie will man bei so einem in sich widersprüchichen Werk einen gemeinsamen Nenner finden?
AMERICAN POET ist tatsächlich kein reguläres Album, das man inzwischen aber legal kaufen kann. Ich finde dieses Live-Album von der Frische und Direktheit her großartig. Auch wenn er darauf Stücke spielt, die es woanders in teilweise sehr unterschiedlichen Studioversionen gibt, lohnt sich das unbedingt.
Ich würde nicht widersprechen, dass schwächere und eigentlich verzichtbare Alben von Lou Reed die eine oder andere unverzichtbare Songperle enthalten. BERLIN ist eine grenzwertige Platte, überambitioniert und überproduziert, oder? Aber kann man auf CAROLINE SAYS II verzichten?
Das macht ein HOW TO BUY …? bei Lou Reed so schwierig.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)