Re: Bob Dylan

#302331  | PERMALINK

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j.w.Nein, das macht für mich schon einen Unterschied, ob er da selbst auch den Song schreibt oder nur covert.

Die Grenze ist aber verdammt fließend. Schon auf „L&T“ und MT finden sich viele „selbstgeschriebene Covers“, Lieder, die er teils weitgehend übernimmt und dann als seine eigenen ausgibt. Für „Beyond the Horizon“ auf MT hat er zum Beispiel „Red Sails in the Sunset“ aus den 30er-Jahren abgepaust, für „Sugar Baby“ auf „L&T“ diente „The Lonesome Road“ als Blaupause, das erst Gene Austin und später – oha! – auch Frank Sinatra aufgenommen hat. Die neue Platte vertieft doch im Grunde nur ein Prinzip, das Dylan auf früheren Platten eingeführt hat. Anstatt alte Lieder zu übermalen, die Melodien eins zu eins zu übernehmen, mit neuen Texten zu versehen und das Ganze dann als „eigene Songs“ zu präsentieren, spielt er diesmal explizit Cover-Versionen, statt „Diebstahl aus Liebe“ diesmal also „Entleihung aus Liebe“. Auch musikalisch ist das, was es jetzt zu hören gibt, auf Nummern wie Beyond the Horizon schon klar vorgeprägt.

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