TimesSchön zu lesen, dass ich nicht der einzige bin, der New Morning so sehr schätzt.
Ich sollte wohl auch mal besser auf die Kritiker pfeifen und das lieben, was ich liebe.
Sowieso!
Ich hatte damals, als ich NEW MORNING kennenlernte, nicht die geringste Ahnung, welches die wichtigen Alben Dylans sind. In den späten 70ern gab es kein Internet, auch zu einschlägiger Presse oder Literatur hatte ich kaum Zugang und so war mein Urteil auch nicht davon beeinflusst. Aber auch heute würde ich noch sagen, dass NM musikalisch eines der entspanntesten, spielerischsten und vielseitigsten Alben von Dylan ist.
Mag sein, dass darauf keine bahnbrechenden oder bedeutenden Songs enthalten sind, kein ROLLING STONE, kein WATCHTOWER, und auch keine großen Hits wie LAY LADY LAY oder HEAVEN’S DOOR. Manches mag sogar etwas leichtgewichtig sein. IF NOT FOR YOU und NEW MORNING sind keine tiefschürfenden Songs und wenn Dylan in SIGN ON THE WINDOW die Freuden des Familien- und Landlebens besingt („Build me a cabin in Utah / Marry me a wife, catch rainbow trout / Have a bunch of kids who call me “Pa” / That must be what it’s all about“) ist das nichts revolutionäres (obwohl: 1970 war es das vielleicht doch…), sondern vielleicht eher etwas witzig. Aber musikalisch ist das alles doch sehr schön, das Niveau ist durchgängig hoch und auf den eigenartigen Kuriositäten gegen Ende der ursprünglichen LP-Seiten wird Dylan richtig spielerisch und experimentierfreudig.
Verglichen mit NEW MORNING erscheinen mir seine rein akustischen Platten, JOHN WESLEY HARDING und sogar BLOOD ON THE TRACKS spröde. Ist ja auch okay so, denn das sind wohl die ernsteren Platten, doch NM hat eben etwas ganz anderes. Etwas gelassenes und heiteres.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)