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Das ist so großartig.
Vor dem Ende unserer Unterhaltung würde ich Sie gerne noch auf ein Thema ansprechen, das seinerzeit für einigen Wirbel sorgte: die Zitate, die Sie sich bei anderen Künstlern ausleihen. Da waren einmal die „Confessions of a Yakuza“ des japanischen Autors Junichi Saga, zum anderen die Bürgerkriegs-Gedichte von Henry Timrod. Einige Kritiker werfen Ihnen vor, dass Sie Ihre Quellen nicht kennzeichnen. Andererseits hat das Zitat im Folk wie auch im Jazz eine lange, reiche Tradition. Wie reagieren Sie auf diese Vorwürfe?
Klar, im Folk und Jazz hat das Zitat eine lange, reiche Tradition. Das trifft sicher zu, aber nur für die Anderen, nicht für mich. Für mich gelten andere Regeln. Und was Henry Timrod betrifft: Hatten Sie vorher je von ihm gehört? Wer liest denn inzwischen seine Bücher? Wer hat ihn überhaupt ins Rampenlicht gebracht? Wer ist dafür verantwortlich, dass er heute gelesen wird? Fragen Sie doch mal seine Nachfahren, was sie von dem ganzen Trara halten. Und wenn Sie meinen, es wäre so einfach, etwas aus seinen Werken zu klauen, um damit die eigene Arbeit anzureichern, dann versuchen Sie’s mal und schauen zu, wie weit Sie damit kommen. Alles Weicheier und Waschlappen.
Diese Sachen haben schon Tradition. Das sind die gleichen Leute, die mir damals schon den Namen Judas ans Revers heften wollten – Judas, den verhasstesten Namen der ganzen Menschheit! Wenn Sie mal glauben, Sie seien beleidigt worden, dann stellen Sie sich vor, wie Sie mit diesem Namen klarkommen. Und weshalb wurde ich so genannt? Weil ich eine elektrische Gitarre spielte! Als ob es das Gleiche wäre, wie wenn man den Herrgott verrät und ans Kreuz nageln lässt. All diese Motherfucker sollen doch in der Hölle verschmoren.
Go Bob!
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.