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bullschuetzIch stelle mir einfach die Frage, ob die Auftritte in Ordnung gehen, und bin mir da nicht sicher.
Offenbar hat von Euch auch niemand eine Antwort. Eure Posts empfinde ich jedenfalls, mit Verlaub, als elegante und kluge Umgehungen solch einer Antwort bzw. als intelligente und wortmächtige Ausdifferenzierungen des Satzes „Ich weiß auch nicht“.
Wenn ich andere dafür kritisiere, sich ein Urteil darüber anzumaßen, wäre es wohl keine geringere Anmaßung, gleichzeitig mal eben selbst eins so locker aus der Hüfte zu schießen, da muss ich um Verständnis bitten. Das und die Frage nach dem Magengrummeln sind aber verschiedene Paar Schuhe, denn bei letzterem geht es nur um die eigene, subjektive Position, und die glaube ich deutlich gemacht zu haben: Die Chance, in Köpfen und Herzen etwas zu bewegen, indem man für die Leute präsent ist und zeigen kann, was man anzubieten hat, halte ich für sehr viel realistischer als dass durch Boykott-Appelle auch nur ein einziger politischer Gefangener befreit wird. Mir leuchtet nicht ein, was für die Freiheit gewonnen sein soll, wenn man Menschen dieses Angebot im Namen der Menschenrechte verweigert und damit auch die Freiheit der Entscheidung dafür oder oder dagegen. Für mich ist das Protest gegen Bevormundung durch Zementierung der Bevormundung. Und wofür? Für ein gutes Gewissen ohne Magengrummeln?
Bei mir grummelt’s, wenn ich diese Art von selbstgerechtem Opportunismus rieche, und wenn es so etwas wie den lebenden Gegenentwurf zum Opportunismus gibt, dann ist zumindest einer seiner Namen Bob Dylan.
Dehalb kann ich seine Entscheidung respektieren – ohne Magengrummeln.
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Musik ist nicht was sie ist, sondern was sie den Menschen bedeutet. (Simon Rattle)