Re: Bob Dylan

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fifteenjugglers
war mit Benno Fürmann in Afghanistan

Registriert seit: 08.07.2002

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Hallo ctc,

willkommen im Forum.
Bei den drei von Dir genannten Alben handelt es sich m.E. um das (bisherige) Alterswerk von Dylan, gekennzeichnet durch eine starke Rückbesinnung auf die musikalischen Wurzeln, von denen Blues nur eine ist (andere: Folk, Country, Rockabilly, Western Swing). Diese Rückbesinnung wurde ja bereits durch die beiden 90er-Jahre-Coveralben „Good As I Been To You“ und „World Gone Wrong“ eingeleitet und macht sich auf den folgenden Alben sowohl musikalisch als auch textlich bemerkbar.
Dass „Time Out Of Mind“ da eine Sonderrolle einnimmt, ist sicher richtig. Die Produktion spielt definitiv eine Rolle – etwas sphärischer, weniger rootsig-direkt als auf den Folgealben. Nebenbei: Daniel Lanois wird hier im Forum ganz gerne verbal vermöbelt („Nebelkerzenwerfer“ etc.). Kann ich persönlich nicht so ganz nachvollziehen. Ich ziehe im Zweifel zwar die eher erdverbundenen Klänge vor, aber warum sollte es daneben nicht noch etwas anderes geben? Zumal die Lanois-Produktion bei „Time Out Of Mind“ ausgezeichnet passt – wie geschaffen für ein Album, das quasi schon mit einem Bein im Jenseits steht. „Time Out Of Mind“ hebt sich aber meiner Ansicht nach auch durch seine Songtexte ab, die ich für deutlich persönlicher halte als die der Nachfolger. Auch die Musik erscheint mir deutlich weniger zitierwütig.

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"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"