Re: Spex

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wahr

Registriert seit: 18.04.2004

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BgigliVielen Dank. Aber Du bist ja auch ein Mensch, der nicht die absolute Wahrheit für sich gepachtet zu haben glaubt, außerdem einer der wenigen, die Akzeptanz und Toleranz zu unterscheiden wissen und ersteres auch lebt. Immer ein Indikator für angenehme Mitmenschen.

Merci, mein Lieber.

BgigliDa scheint mir früher, heute kann ich nicht beurteilen, einiges bei der Spex im Argen gewesen zu sein. Manches schien mir sehr nachdenkenswert. Vieles habe ich dann einfach beiseite geschoben und für mich nicht als erheblich und bedeutsam eingestuft.

Die Spex war schon immer ein heterogener Haufen von streitbaren Kultur-Addicts. Vielleicht war der Haufen von ’81 bis ’88 übersichtlicher, daher konnten einige Schreiber eine Meinungsmacht ausbilden – was ja auch mit dem Informationsvorsprung an neuen Musiken zu tun hatte, der heutzutage gegenüber dem Leser/User gar nicht mehr besteht. Ich finde die Phase ab den Nullerjahren bis zum Umzug nach Berlin tatsächlich auch sehr gut, weil es zu der Zeit mehr Schreiber gab, sich also alles noch weiter ausdifferenzierte (was dann eben auch ein Spiegel der sich ebenfalls immer tiefer fächernden Musikstile war). Es gab in dieser Phase tolle Autoren wie den kraftvollen und humorvollen Markus Hablizel, das Spex-Urgestein Lars Brinkmann, der sowas ist/war wie der deutsche Lester Bangs ohne misanthropischen Zynismus, oder Frank Eckert, der sich um einen kenntnisreichen, unaufgeregten Stil bemühte, der gut zu den elektronischen Sachen passte, die er behandelte, oder Jan Niklas Jansen, oder Carsten Sandkämper oder Holger in’t Veld. Nach dem Berlin-Umzug wurde die Spex vielleicht lesbarer, aber auch humorloser. Und Humor war immer ein essentieller Bestandteil einer guten Spex, gerade in den schwierigeren Texten. Ohne Humor ist die Spex für mich nicht zu ertragen. Ich las sie dann auch seit 2007 nur noch sehr selten. In letzter Zeit jedoch habe ich mir wieder ein paar Ausgaben gekauft und fand sie auch wieder besser.