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Noch mal zur SPEX. Ich fasse hier mal kurz die Kernthesen zusammen, die Aram Lintzel (Kulturreferent der Grünen und Autor für taz, NZZ, Texte zur Kunst) zu Vinyl Re-Issues im Jahr 2015 schreibt. … Ach was! … Viel zu umständlich! … Ich zitiere einfach:
„Second Hand Plattenläden, Plattenbörsen und Flohmärkte sind eher unwirtliche Orte. Doch die Re-Issue-Industrie befreit die Menschheit von der Drecksarbeit des Vinylgrabens. Denn wenn früher oder später jede Platte der Musikgeschichte wiederveröffentlicht sein wird, ist das Wühlen in staubigen Kisten nicht mehr nötig und der White-collar-Plattensamler wird zum Massenphänomen. Teure Neupressungen sorgen dafür, dass Vinyl-Schallplatten nicht mehr allein Fetischobjekte sympathischer Nerds sind, sondern vor allem beliebte Statussymbole für das Neue Bürgertum.“
„Durch den Wiederveröffentlichungswahn vieler Majorlabels, die ihr Archiv ein weiteres mal vermarkten wollen, ist ein „Vinylstau“ entstanden. Engpässe in den wenigen verbliebenen Presswerken sorgen dafür, dass Neuveröffentlichungen kleiner Techno- und Houselabels oft extrem lange warten müssen.“
„Das Archiv verstopft die Gegenwart, eine Post-Dub-Step-Maxi kann nicht in Pressung gehen, weil die Leute lieber eine Jimi-Hendrix-Wiederveröffentlichung haben wollen: Ob die schnieken Plattenregale der Neuen Bürgerlichen bald unter der Last der Geschichte zusammenbrechen?“
Ich selbst bin übrigens leidenschaftlicher Flohmarktplattenkistenwühler.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)