Re: Spex

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jan-lustiger

Registriert seit: 24.08.2008

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tolomoquinkolomIch möchte nicht, dass sich ein Schreiber auf mein Niveau herabbegeben muss, damit ich seine Gedanken verstehe, sondern finde es wesentlich interessanter überrascht zu werden und/oder zu versuchen mich nach oben zu orientieren (selbst auf die Gefahr hin etwas nicht immer nachvollziehen zu können).

Da bin ich bei tolo. Wenn etwas nicht sofort ersichtlich ist, kann es schonmal vorkommen, dass ich einen Satz dreimal lesen muss, bis ich ihn verstanden habe. Dann aber ist es oftmals umso ergiebiger: Hat man einen solchen Gedanken erstmal ergreifen können, ist seine Vielseitigkeit meist Anstoß zu interessanten eigenständigen Gedankengängen.

Ich finde auch nicht, dass die Schnelllebigkeit des Alltagsjournalismus sich in den Kulturjournalismus übertragen lassen muss. Mir jedenfalls geht es, wenn ich mir ein Musikmagazin kaufe, nicht vorrangig darum, möglichst schnell möglichst unkompliziert möglichste viele Infos einzuholen. Ich habe – neben Tipps, klar – gerne ein paar Gedankenanstöße und nehme mir dafür gerne auch etwas mehr Zeit. Dass man damit keine Auflagenrekorde bricht, ist mir klar.

Aber alleine dafür, sich an etwas Pop-Diskurs zu versuchen, schätze ich die SPEX und auch in ihrer letzten Reinkarnation hat sie mir etwas gegeben. Leider kenne ich das Blatt erst seit den Berliner Tagen, eine Beurteilung der Gesamtentwicklung des Heftes kann ich mir also nicht erlauben. Ich würde mir einfach wünschen, dass sich auch andere Magazine weg von der bloßen Berichterstattung entwickeln. Dazu muss man weder Philosophie studiert haben, noch fünfzeilige Schachtelsätze aus der Hüfte schießen können. Die Sache ist aber die: Aus dem RS ziehe ich immer wieder brauchbare Informationen, Denkanstöße erhalte ich dort keine.

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