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nail75Ich kenne natürlich die Hintergründe nicht, aber mir war die Spex in der letzten Zeit eindeutig zu abgehoben. Was mich besonders gewurmt hat, war, dass die Musikthemen eigentlich das schlechteste am Heft waren, sowohl in Auswahl wie an Präsentation. Ich nehme die Spex als unglaublich anstrengendes Magazin wahr, dass im Verhältnis zur pompös-intellektuellen Sprache und immer wieder zelebrierten Bedeutung, die es haben will, zu wenig Ertrag liefert. In den Musikbeiträgen jedenfalls, das sind aber auch die einzigen, für die ich das Heft kaufen würde.
Hast Du zuletzt 2005 eine Spex in der Hand gehabt? Den Poststrukturalismus der Kölner Jahre hat die Berliner Redaktion ja weitgehend hinter sich gelassen (siehe songbirds Posting).
j.w.Wenn man mal im Netz zu dem Thema stöbert, findet man u.a. dieses Interview von Torsten bei SPON und diesen Blogeintrag einer Spexleserin.
Der zweite Artikel bringt in etwa auch meine Befürchtungen gut auf den Punkt. Es geht ja auch um das Gesamtpaket mit den Beiträgen zu Film, Mode und Kunst. Und bei den Musik-Artikeln war die Spex sicher auch nicht auf Augenhöhe mit diversen Blogs, aber welche Musikzeitschrift ist das denn heute noch, zumal in Deutschland?
tolomoquinkolomManchmal reicht eben die Fähigkeit des Lesenkönnens nicht aus; man müsste das Gelesene auch begreifen und aufnehmen können. Darüber hinaus halte ich die jeweilige Zielgruppe der beiden Magazine eher für ein antipodisches Publikum und kann mir nicht vorstellen, dass besonders viele Leser des Rolling Stone oder auch hier im Forum die Texte der Spex verstehen können, sofern sie diese überhaupt zur Kenntnis nehmen. Oft dürfte dies schon an der Ungeduld scheitern, langen Sätzen zu folgen bzw. am Willen zur Reflexion.
Die Diskursbereitschaft in den Beiträgen der Spex war meist weit jenseits von oberflächlichem Gefälligkeitsjournalismus, den der Rolling Stone aus bestimmten Gründen pflegt. Es geht eben um sehr unterschiedliche Leserschichten. Die Käufer von Bild-Zeitung oder des Goldenen Blatts bilden ja gewöhnlich auch keine besonders große Schnittmenge mit denen von – sagen wir mal – Neue Zürcher Zeitung, Die Welt oder der taz.
Word.
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