Re: Spex

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mistadobalina

Registriert seit: 29.08.2004

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Den Tagesspiegel-Artikel fand ich nicht der Rede wert. Diederichsens Position kann ich gut verstehen und hätte auch nichts gegen eine Entschleunigung – ganz im Gegenteil. Vor allem, wenn dadurch das Niveau der Kritiken gehoben wird. Damit war ich ganz allgemein in den letzten Jahren überhaupt nicht mehr zufrieden, auch wenn es hin und wieder mal Highlights gab. Ein Problem scheint mir auch zu sein, dass die Masse der Veröffentlichungen offenbar nur noch schwer zu bewältigen ist, denn dazu gehört ja nicht nur das Lauschen und Darüberschreiben, sondern auch eine angemessene Einordnung in den historischen Musikzusammenhang – etwas, das sehr viele Autoren offenbar nicht mehr leisten können. Ich habe im Web tatsächlich schon oft kenntnisreichere und fundiertere Rezensionen gelesen als in den Printausgaben der Musikzeitschriften. Insofern empfinde ich das Pop Briefing der SPEX als erfrischend anders. Endlich tut sich mal was bei den Reviews, die ich oft entweder nur noch als Selbstbeweihräucherung des Autors oder lieblos zusammengeschustertes Gebrauchstextchen empfunden habe. Ich bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt.

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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)