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Banana JoeWill der von Dir zitierte Satz denn das menschenverachtende rechte Gedankengut spürbar machen? Ich meine nicht, er will aufmerksam machen, dass „das Problem Nazis“ in der Ursache in unserer deutschen Gesellschaft selbst liegt und kein Phänomen ist, was man einfach so abschütteln kann. Intellektueller Pop soll nicht berühren, er soll nicht wachrütteln. Er soll vorher verborgene Blickfelder öffnen und zeigen, dass die Welt nicht immer nur schwarz und weiß ist. Das muss nicht jedem gefallen, doch ohne diese Herangehensweise wäre es ziemlich einseitig in der politisch motivierten Musikkultur.
Und wo wir gerade bei Rassismus im weiteren Sinne sind noch ein paar Worte zur Jazz-Story: Ich fand die Interviewcollage recht interessant, mich haben nur die dort immer wieder von allen Seiten auftauchenden Anschuldigungen, der weiße Mann hätte dem Schwarzen den Jazz gestohlen, erschrocken. Klar weiß ich um die momentane Diskussion amerikanischer vs. europäischer Jazz, doch dass solche Argumente ausgepackt werden, hatte ich nicht erwartet.
Mir ging es mehr darum, dass unter dem Deckmäntelchen der Kunst(sprache) einem eh schon, sowohl gebildeten als auch „Im Bilde“ Befindlichen Publikum Futter zur Selbstbeweihräucherung gegeben wird. Erschwerend hinzu kommt in diese Sparte deutscher Musik, dass sie oft von denselben Leuten, die sich über fehlenden Flow und Rhythmik der deutschen Sprache beschweren, in den höchsten Tönen gelobt wird. Die textlich sperrigste Variante ist dann plötzlich das Non-Plus-Ultra. Deutsch Singen geht gar nicht, deutsch brüllen oder stakkatohaft Wortfetzen aneinandereihen ist hingegen toll(als wäre das per se nicht schon ironisch genug). Völlig abstrus.
Mit deinem Hinweis auf dieses Zitat hast du natürlich recht, stimmig ist es für mich indes dennoch nicht, da es mir zu sehr den ausschließlichen Verbund mit einem Land proklamiert und das ich ein ziemlich zwiespältiges Verhältnis zum oft mit Abscheu benutzten Begriff „Heimat“ habe, ist ja schon länger bekannt. Der ist und bleibt für mich nämlich kein Schimpfwort und das lass ich mir von diversen Bildungsbürgertumbands auch nicht einreden. Schau dir nur das Foto von Ted Gaier an. La Boheme erklärt uns das Leben… Halt mal das Porsche Genscher HAllo HSV-Cover daneben. Das wirkte auf mich dann doch authentischer.
zumJazz-Artikel
Diese sehr gehässigen Kommentare der diversen Jazz-Musiker fand ich dann, in ihrer Härte und vor allem Häufigkeit, auch erstaunlich
Ist aber alles auch nicht sooo wichtig, hier geht es ja um die Teitschrift und da scheint ja halbwegs Konsens zu bestehen, dass die sich nach Umstellungsschwierigkeiten mittlerweile durchaus zu lesen lohnt.
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!