Re: Spex

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flatted-fifth
Moderator

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TheMagneticField[…]Statt eine Emulsion aus Schlagzeilen diverser Magazine zu erstellen und das Ganze dann Text zu nennen, wäre es mir lieber, sie würden mal versuchen was wirklich Berührendes zu schreiben, von mir aus so etwas wie – sei der Vergleich auf musikalischer Ebene auch noch so hinkend – Reinhard Mey’s „Die Kinder von Izieu“, welches es, in seiner Einfachheit und von mir aus auch pseudo(?)biographischen Art, viel besser schafft das Verabscheuungswürdige und Menschenverachtende eines rechten Gedankenguts spürbar zu machen, als es solche gewollt intellektuellen Konglomerate von Worthülsen je könnten.[…]

Will der von Dir zitierte Satz denn das menschenverachtende rechte Gedankengut spürbar machen? Ich meine nicht, er will aufmerksam machen, dass „das Problem Nazis“ in der Ursache in unserer deutschen Gesellschaft selbst liegt und kein Phänomen ist, was man einfach so abschütteln kann. Intellektueller Pop soll nicht berühren, er soll nicht wachrütteln. Er soll vorher verborgene Blickfelder öffnen und zeigen, dass die Welt nicht immer nur schwarz und weiß ist. Das muss nicht jedem gefallen, doch ohne diese Herangehensweise wäre es ziemlich einseitig in der politisch motivierten Musikkultur.

Und wo wir gerade bei Rassismus im weiteren Sinne sind noch ein paar Worte zur Jazz-Story: Ich fand die Interviewcollage recht interessant, mich haben nur die dort immer wieder von allen Seiten auftauchenden Anschuldigungen, der weiße Mann hätte dem Schwarzen den Jazz gestohlen, erschrocken. Klar weiß ich um die momentane Diskussion amerikanischer vs. europäischer Jazz, doch dass solche Argumente ausgepackt werden, hatte ich nicht erwartet.

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