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GuitarMan
Zu Beginn ja. Das ging aber nur so lange, wie er Hit auf Hit brachte. Danach war Schluss, mithin irgendwann im Laufe der 60ern (die Soundtracks mal ausgenommen). Damals junge Songwriter wie Jerry Reed, Mac Davis oder Marc James machten nicht mehr mit. In den 70er kam es praktisch überhaupt nicht mehr vor. Warum hätten Jennings/Shaver für You asked me to Tantiemen abgeben sollen? Oder auch nur ein Roger Whittaker, der mit The last farewell selbst schon genug verdient hatte?.
Für die 70er hast du sicher recht. Aber in den ersten 10-12 Jahren war es halt so, wie ich es oben schrieb. Eben „Hit auf Hit“. Für mich ist der Colonel übrigens nicht „böse“, wie kommst du drauf?
GuitarMan Dazu hätte ich mal gern ein Beispiel. Diese Gerüchte halten sich nämlich nicht nur für die 60er, sondern auch für die 70er. Ich kenne bisher nicht einen Song, der genau deshalb nicht aufgenommen wurde und dann bei irgendwem sonst zum Hit wurde. Oder auch nur ansatzweise „toll“ gewesen wäre.
Alle die Leiber/Stoller-Songs, die sie für ihn nicht mehr geschrieben haben z.B. ,-)
Und du weißt, dass Guralnick einige solcher Songs nennt, an denen sie die Rechte nicht zu ihren Bedingungen bekamen, manchmal auch nur zunächst nicht. Ich blättere zu Hause gern noch einmal nach, was da alles aufgezählt wurde. Einige mehr als Guitar Man. Die Geschichte um Reed zeigt aber doch, wie es normalerweise ablief. Reed wollte und konnte es sich leisten, von Elvis nicht gecovert zu werden. Und es spricht sicher für den Musiker Presley, dass er ihn schließlich doch gemacht hat.
GuitarMan Und die fehlende Lust bei den Soundtracks in der zweiten Hälfte der 60er (meinetwegen auch schon früher) ist einfach Unprofessionalität. Kein Mensch konnte Elvis zwingen, Verträge über blödsinnige Filme mit handlungsbegleitender Deppenmusik abzuschließen. Zu dieser Zeit wusste er auch bereits aus den Jahren davor, wie der Hase läuft. Insofern waren ihm die Millionen aus vielleicht sechs Wochen Arbeit im Jahr wohl lieber als ein vernünftiges Output. Wenn er während der Session dann plötzlich merkt, dass er ja schon wieder den gleichen Mist wie die letzten Jahre singt und darauf ja eigentlich keine Lust mehr hat, kann man das wohl kaum dem Colonel in die Schuhe schieben.
Ich schiebe dem Colonel gar nichts in die Schuhe. Nenne es Unprofessionalität, nenne es Tantiemen-Geschacher (große Songwriter kamen doch gar nicht mehr in Frage für die Filme), es ist letzten Endes egal. Es blieb großenteils medioker. Wenn die Songs gut waren, legte Elvis sich auch ins Zeug. Oder würdest du da widersprechen? Kenne davon keine Ausnahme.
Was Tomorrow anbelangt wundert es mich jetzt. Wieso hielt sich dann so lange das Gerücht der Nichtveröffentlichung (auch in Dylan-Kreisen), wo es doch ein Leichtes gewesen wäre, auf Spinout zu verweisen?
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