Re: Coverversionen, gut oder schlecht

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guitarman

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Beiträge: 406

otisGuitar Man, wonach fragst du?

Eigentlich fragte ich, weil ich Dein obiges Posting genau andersrum verstanden hatte.

(Fast) alle Autoren mussten prozentual auf Tantiemen verzichten, wenn Elvis einen Titel von ihnen aufnahm und veröffentlichte. Übrigens von Heartbreak Hotel an. Das führte ja auch zur Trennung von Leiber/Stoller. Manch einer weigerte sich oder musste lange bekniet werden.

Zu Beginn ja. Das ging aber nur so lange, wie er Hit auf Hit brachte. Danach war Schluss, mithin irgendwann im Laufe der 60ern (die Soundtracks mal ausgenommen). Damals junge Songwriter wie Jerry Reed, Mac Davis oder Marc James machten nicht mehr mit. In den 70er kam es praktisch überhaupt nicht mehr vor. Warum hätten Jennings/Shaver für You asked me to Tantiemen abgeben sollen? Oder auch nur ein Roger Whittaker, der mit The last farewell selbst schon genug verdient hatte?

Das führte in den 60s außerdem zu so manch mediokrer Songauswahl, weil tolle Sachen nicht zur Verfügung standen.

Dazu hätte ich mal gern ein Beispiel. Diese Gerüchte halten sich nämlich nicht nur für die 60er, sondern auch für die 70er. Ich kenne bisher nicht einen Song, der genau deshalb nicht aufgenommen wurde und dann bei irgendwem sonst zum Hit wurde. Oder auch nur ansatzweise „toll“ gewesen wäre.

Dem Colonel ging es ums Geschäft, nicht um die Musik.

Deshalb war er ja auch der Manager und nicht der Sänger.

Und das erklärt die Unlust von Elvis in manch einer Session.

Schmarrn. Kein Sänger hatte in dieser Zeit die Freiheiten, die ein Elvis hatte – bis zum Schluss. Er hätte singen können, was er wollte. Wenn Elvis ein Lied aufnehmen wollte, so nahm er es auf – Tantiemen hin oder her. So geschehen bei Guitar Man, so geschehen bei Suspicious Minds (als vielleicht prominenteste Beispiele, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen).

Wenn der Herr keine Lust hatte, dann genau aus diesem Grund – weil er keine Lust hatte. In den 70ern rettete ihm der „böse“ Colonel vielmehr des öfteren den Allerwertesten, weil Elvis nicht ins Studio ging, somit seine Leistungen nicht erbrachte und vertragsbrüchig wurde. Und in den 70ern sang Elvis zu 99,9% nur noch das, was er wollte. Wäre als kein Grund für Unlust gewesen.

Und die fehlende Lust bei den Soundtracks in der zweiten Hälfte der 60er (meinetwegen auch schon früher) ist einfach Unprofessionalität. Kein Mensch konnte Elvis zwingen, Verträge über blödsinnige Filme mit handlungsbegleitender Deppenmusik abzuschließen. Zu dieser Zeit wusste er auch bereits aus den Jahren davor, wie der Hase läuft. Insofern waren ihm die Millionen aus vielleicht sechs Wochen Arbeit im Jahr wohl lieber als ein vernünftiges Output. Wenn er während der Session dann plötzlich merkt, dass er ja schon wieder den gleichen Mist wie die letzten Jahre singt und darauf ja eigentlich keine Lust mehr hat, kann man das wohl kaum dem Colonel in die Schuhe schieben.

Sachen, die er gern gesungen hätte, „durfte“ er nicht singen.

Beispiele?

Das oben genannte großartige Tomorrow Is A Long Time (nur ein Beispiel) wurde ja auch erst viel später veröffentlicht, als Elvis längst tot war (oder?).

Laut Lennon ja. Ansonsten wurde das Lied noch im Jahr der Aufnahme veröffentlicht – 1966 auf dem Soundtrack zu Spinout. Was meine Ausführungen oben nur unterstützt.

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