Re: Eric Dolphy

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hat-and-beard
dial 45-41-000

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Welches Album hier unbedingt Erwähnung finden sollte, ist meiner Meinung nach „Out There“. „Out To Lunch“ (siehe „Handpicked Treasures Of Jazz“) sowie die Coltrane- und Mingus-Kollaborationen werden häufig erwähnt, andere Dolphy-LPs fallen häufig unter den Tisch.
„Out There“ sticht vor allem der ungewöhnlichen Besetzung wegen hervor. Dolphy wird nicht, wie üblich, von einem zweiten Bläser begleitet. Statt dessen spielt Ron Carter gestrichenes Cello, das teilweise fast ans Tenorsaxophon erinnert. George Duvivier am Bass und Roy Haynes, der hier fast nur Besen spielt, am Schlagzeug ergänzen die Melodieinstrumente.

4 der 7 Kompositionen sind aus Dolphys Feder; hier stehen sich die 2 Bop-artigen, schnelleren „Out There“ und „17 West“ sowie die langsameren „Serene“ und „The Baron“ gegenüber. Die beiden Erstgenannten erinnern mit ihren langen Melodielinien an Parkers Höhenflüge, aber auch an Ornette Colemans frühe Themen. Ganz wundervoll ist auch eine Fassung von Mingus’ „Eclipse“, das hier nicht, wie in Mingus’ Fassung auf „Pre-Bird“, gravitätisch und erhaben, sondern fast wie ein verstörendes kammermusikalisches Werk Neuer Musik klingt.

Dolphys Spiel ist auf dieser LP von unglaublich einfallsreicher Melodik und Harmonik geprägt, Carter überzeugt auf durchgehend sehr hohem Niveau, die Begleiter ergänzen nahezu perfekt. Eine von Dolphys besten Scheiben.

Na, vielleicht später noch mehr.

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God told me to do it.