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Pete LaRoca Sims nähert sich leider dem Ende seines Weges:
Dear Jazz musicians and fans,
I have the sad task of informing the Jazz community that Pete (LaRoca) Sims is gravely ill at Kateri Residence on the Upper West Side. He is suffering from advanced lung cancer.
The family is organizing a Tribute Concert on his behalf, scheduled for Saturday, Dec. 29th 8 pm at St. Peter’s Church, 54th & Lexington Ave. If you are interested in playing at the event, kindly contact:
Randa Kirshbaum
h 212 866 2204
c 646 596 0231
randafay212@gmail.com
Sehr, sehr traurig. Ich erinnere mich noch, wie ich – noch als Schüler – ohne mit der Wimper zu zucken über 40 Franken hingeblättert habe für die TOCJ-CD seines – grandiosen, wie sich bald herausstellten sollte! – Albums „Basra“, wie ich mich später über die hässliche 32Jazz-Ausgabe von „Turkish Women at the Bath“ gefreut habe (nicht nur wegen John Gilmore!) und dann auch seine schöne Blue Note-CD aus den Neunzigern kaufte – nach langjähriger Tätigkeit als Anwalt war er wieder zur Musik zurückgekehrt.
Seine Credits umfassen manch grossartige Aufnahme und einige ewige Jazzklassiker: Sonny Rollins‘ „A Night at the Village Vanguard“ (nur ein paar Stücke, aber oho!), Joe Hendersons „Page One“ und „Our Thing“, „Booker Little and Friend“, „Bluesnik“ und „New Soil“ von Jackie McLean (auf „New Soil“ finde ich ihn ganz besonders toll), Paul Bleys „Footloose“, George Russells „The Outer View“, Freddie Hubbards „Blue Spirits“ und die lärmige Live-Session „The Night of the Cookers“, bei der die Rhythmusgruppe ein ganz grosses Feuer entfacht, er nahm auch mit Art Farmers Quartett („To Sweden with Love“ mit Jim Hall und „Sing me Softly of the Blues“ mit Steve Kuhn am Piano, der schon auf „Basra“ dabei war) auf, mit Jaki Byard („Hi-Fly“), Ted Curson, Johnny Coles („Little Johnny C“), Rocky Boyd, Don Friedman, Slide Hampton, Steve Kuhn, Sonny Clark, Charles Lloyd, Helen Merrill und anderen auf, spielte mit Sonny Rollins, Tony Scott … und all das in etwas mehr als zehn Jahren, bevor er sich zurückzog.
Als Sims 1957 mit Sonny Rollins im Village Vanguard spielte, war er 19 Jahre alt, hatte in der High School Percussion gelernt und spielte in lokalen Latin Bands (daher rührt der Name „La Roca“). Sein Schlagzeugspiel war von Anbeginn frisch und unkonventionell, er spielte mit verschobenen Rhythmen und mit einem aussergewöhnlichen Sinn für Melodik – und war bald schon der „New Star Deserving of Greater Recognition“ in der jährlichen Umfrage von Down Beat.
Kurz darauf war er Mitglied des ursprünglichen Coltrane Quartetts (Steve Kuhn war auch mit dabei), es gibt eine Live-Aufnahme der Gruppe mit Tyner, Steve Davis und La Roca vom 1. Juni 1960 aus der New Yorker Jazz Gallery. In der Folge wurde er zu einem der Hausdrummer von Blue Note, wo einige der gerade erwähnten Klassiker eingespielt wurden.
Als der Jazz sich in den Sechzigern wandelte, verweigerte La Roca sich den zunehmenden Backbeats und dem Fusion, fand keine Arbeit mehr und zog sich aus der Musik schliesslich zurück.
Die Blue Note Scheibe von 1997 präsentiert ihn in einer hervorragenden Band mit Jimmy Owens an der Trompete, den Saxophonisten Dave Liebman, Ricky Ford und Lance Bryant, George Cables am Piano und Santi Debriano am Bass. Sie scheint vergriffen zu sein, aber sollte ohne Probleme günstig aufzutreiben sein – lohnt sich!
Hier gibt’s ein Interview:
http://www.tomajazz.com/perfiles/sims_peter_eng.htm
Ich hoffe sehr, dass La Roca das Ende seines Weges in Frieden und ohne Schmerzen gehen kann. Er wird mir immer wichtig bleiben.
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