Re: Chet Baker

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gypsy-tail-wind
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redbeansandriceja, der Mythos von Sonny Stitt („der Mann der die Changes von Stardust besser beherrscht als irgendwer sonst, egal wie schnell, egal welche Tonart“), war letztlich kein Kochrezept für spannende Alben, da reichen zehn oder zwanzig; weiß gar nicht genau wie man den Mythos von Baker auf den Punkt bringt, ich glaub es hilft aber, dass das erstens nicht ganz so einfach ist, und zweitens der Mythos über die Musik hinausgeht… zudem hatte Baker immer wieder spannende working bands, die hatte Stitt ja letzlich nur einmal, (Weeden)/Patterson/James, ist ja auch kein Zufall, dass das mit die besten Alben sind… Problem mit Stitt war ja auch irgendwie, dass der sich immer die Bands hernahm, die rumstanden, denen dann aber scheinbar kaum eine Möglichkeit gegeben hat, sich richtig zu entfalten, Stitt Alben mit wirklich großartigen Beiträgen aus der Rhythmusgruppe sind eher selten… Konitz ist vielleicht der bessere Vergleich für Chet… aber dessen Mythos ist eine Spur zu dröge…

ich weiß auch gar nicht, wie unstet Bakers Leben letztlich war, grad in den letzten zehn Jahren, ich mein, er hatte seine regelmäßigen Auftritte, einen stetigen Geldstrom, feste Bezugspersonen und Anlaufstellen (de Valk hat die Geschichte von einem Bassisten, der nach einem Auftritt wieder ging, weil er es sonderbar fand, dass der Rest der Band alle in einem Bett schliefen…) hat mit dem was unsereiner ein stetiges Leben nennt wenig zu tun, aber war wohl in sich stabiler als es hätte sein können…

Ja, Stitt fiel mir einfach wegen den rohen Mengen von Alben ein… davon gibt’s bei Konitz auch weniger und zudem decken sie eine viel, viel grössere stilitische Bandbreite ab (bei Stitt gab’s ja kaum Veränderungen… er wurde vielleicht über die Jahre besser, v.a. die Entwicklung stärker zum Tenor hin gefällt mir sehr).

Baker hatte wie Du sagt schon irgendwie in den letzten Jahren zumindest ein stabil organisiertes Leben, sonst hätte er ja all die Konzerte und Alben auch nie hingekriegt.

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