Re: Vintage Hi Fi

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whole-lotta-pete

Registriert seit: 19.05.2003

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Natürlich geht es hier, entgegen dem Titel, nicht wirklich um „Hi-Fi“ im technisch definierten Sinne, sondern um besondere, schöne oder typische Abspielgeräte aus früheren Zeiten.

Neues Thema: 80er „Boombox“ Riesenghettoblaster
Markenzeichen: Tragbar, aber groß, schwer, übertrieben viele Knöpfe und oft noch eingebaute Lightshow. Also alles zur mobilen Beschallung, vom Breakdance im Einkaufszentrum bis zum Zeltlager. Und kein Mensch wäre damals mit einem dämlichen Handy und dessen aufgedrehten Lautsprecherchen rumgerannt.

Typisch in fast allen belangen – symmetrischer Aufbau, Silberlook, Lichtorgel, massive Schalter. So ähnlich sahen viele der Dinger aus. Allerdings weiß ich sicher, dass ein einfaches Kassettendeck müde belächelt wurde. Ich weiß es, da ich anfangs nur ein solches hatte.

Eher die übertriebene Monstervariante, kaum noch auf der Schulter zu tragen, wie es einst als schick galt. Später waren die unten aufgereihten Lautsprecher oft noch abnehmbar, das gab es aber auch bei den seitlichen Boxen. Ich war so stolz, als ich einen gebraucht Stereo-Kasi erbte. Auch bei dem waren die Dinger abnehmbar, aber das Doppel-Deck war wichtiger. Kopien! Double-Speed gab es da auch schon, was ein Krampf. Wirkte aber unwahrscheinlich fortschrittlich, wie auch später angedeutet quadratische statt runde Boxen. Warum? Keine Ahnung.

Höher, schneller, weiter. Ein Fernseher im Ghettoblaster, damit konnte man angeben. Ansonsten war das Bild schwarzweiß, erbärmlich und mit miesem Empfang ausgestattet. Trotzdem, ein Mini-TV, das war die Hochseejacht des kleinen Mannes. Ich kannte einen Dorf-Proleten, der in seinem schwer verbreiterten Scirocco so ein Ding ins Armaturenbrett eingebaut hatte. Betten wir den Mantel des Schweigens drüber. Ich hatte aber tatsächlich auch sowas, allerdings mit anderem Design (Tape + Radio oben, TV vorne auf der Schmalseite. Finde kein Bild). Ebenfalls ein gebrauchtes Überbleibsel und tatsächlich meine erste Glotze im Kinderzimmer. Die 3 verfügbaren Sender suchte man wie beim Radio, die Antenne wurde abenteuerlich ausgerichtet.

Kaum bekannt, aber wahr: Irgendwann waren die Dimensionen so groß, dass selbst Plattenspieler in diese Boomboxen eingebaut wurden. Hier ein Beispiel von Sharp. Live hab ich so ein Ding nie gesehen.

Heute sind die Geräte im Staub der Vergessenheit verschüttet. Robuste Varianten halten aber manchmal noch die Stellung als Baustellen- oder Garagenradio. In der Küche meiner alten WG stand noch ein kleinerer Ghettoblaster ähnlich dem ersten Bild. Tatsächlich waren da noch die Hanuta-Aufkleber „Ich hab Bock auf Rock“ und „Let´s fetz“ drauf. So scheiße, dass es schon wieder spitzenmäßig ist. Und mein allererstes Teil, der einfache Mono-Kasi, für den ich mich fast schämte…es gibt ihn immer noch, in meinem Schlafzimmer. Die anderen haben den Sperrmüll nicht überlebt.

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