Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Und so war es dann › SMOG – Berlin, Postbahnhof 02.07.2005
-
AutorBeiträge
-
Der Abend begann im Biergarten. Jener ist Bestandteil des Postbahnhofs und bietet die gute Gelegenheit, der Vorband nur akustisch folgen zu müssen. Ich weiß den Namen der Kapelle nicht mehr – spielt ohnehin keine Rolle. Dass überhaupt ein Support zugegen war, ärgerte mich ein wenig. Völlig unnötig. Nun ja.
Nachdem ich mich von Okorie für die Dauer des Gigs verabschiede, (er bevorzugt die hinteren Reihen) finde ich mich beinahe am Bühnenrand wieder ein. Es kann losgehen.
Callahan erscheint, der Rest der Band nimmt die Plätze ein, Gitarren werden kurz gestimmt – Startschuss: „Say Valley Maker“ vom neuen Album. Die von Wowee bereits beschriebene Gesichtsakrobatik Callahans setzt unvermittelt ein; ich muss ein wenig staunen. Aber ich merke schnell, dass hier alles passt. Bills erstes „Aufbrausen“ erlebt der gut besuchte Saal bei der „I’m Gonna Be Phoenix“-Zeile“, die ja den Höhepunkt des Songs darstellt. Erwartungsgemäß folgen weitere Songs des aktuellen Albums. Mein liebster Song „Rock Bottom Riser“ wird auch ohne die wunderbare Klavierbegleitung Joanna Newsoms bestens zur Aufführung gebracht. Und so sehr man „A River Ain’t To Much Too Love“ inzwischen schätzt, wartet man doch ein wenig auf ein „Greatest Hits“ Programm.
Jenes begann mit einer fulminanten Version von „Bloodflow“, gefolgt vom unglaublich gespielten „Justice Aversion“. Das Publikum dankt es Callahan mit teils frenetischem Jubel; dazu hat es aber auch allen Grund. Drummer Jim White ist neben Bill der Star des Abends. Er bildet mit der Bassistin nicht nur ein sicheres Fundament, nein er brilliert. Mal kommen Jazzbesen zum Einsatz, die mit einer Leichtigkeit gespielt werden, dass es eine Freude ist. Bei Songs der rhythmisch härteren Gangart arbeitet White wie ein Schmied, zweimal fällt ein Becken um.Ähnlich wie in Köln konzentriert sich Callahan auf die letzten Alben. Überraschenderweise jedoch spielt er „Blood Red Bird“ aus dem großartigen „Red Apple Falls“-Album. Wowee, das hättest Du hören müssen…
Zum Ende hin gibt es das wunderbare „Our Anniversary“, das mit der selben Entspanntheit vorgetragen wird, wie man es von „Supper“ kennt. Beim abschließenden „Held“ bebt der Saal, eine andere Beschreibung gibt es hierfür nicht.Für meinen Geschmack lässt sich die Band dann einen Moment zu lange zur Zugabe bitten – egal, Hauptsache es geht weiter. Callahan lässt das Publikum entscheiden. Wir haben die Wahl zwischen „River Guard“ und „Cold-Blooded Old Times“. Die Mehrheit wünscht sich zu meiner großen Freude (und Überraschung) erstgenannten Song. Der ist trotz seiner Länge von 6 Minuten natürlich viel zu schnell rum – ich hoffe auf mehr. Aber Callahan bleibt bei seiner Ankündigung, dass danach Schluss sei.
Ein hervorragendes Konzert hat heute in Berlin stattgefunden. Ich lebe in der Hoffung, dass nicht wieder Jahre vergehen werden, bis der Meister sich erneut blicken lässt. Bill, es war herrlich Dich singen und spielen zu hören.
--
If you try acting sad, you'll only make me glad.Highlights von Rolling-Stone.de11 coole Zitate aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“
So klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
Welches Equipment verwenden eigentlich…Pink Floyd?
Musikalische Orgasmen: 6 Songs voller Höhepunkte
Dies ist (laut Fans und Kritikern) die beste Folge von „Friends“
Studio-Magier: Die 8 besten Musikproduzenten
WerbungDanke für den schönen Bericht, Sebastian!
„Blood Red Bird“ – ich sterbe….--
wowee zoweeDanke für den schönen Bericht, Sebastian!
Ebenfalls!
--
A Kiss in the DreamhouseDas Hamburger Konzert gestern abend war ähnlich, wenn auch in der Titelreihenfolge leicht anders und dass es trotz frenetischen Jubels keine Zugabe gab. Könnte aber daran gelegen haben, dass es im Westwerk höllisch heiss war.
Bemerkenswert waren die von wowee beschriebenen Tanzschritte Callahans. Mal leicht hüpfend wie eine Ballerina, dann kurz in die Hocke gehend oder mit einem unerwarteten Ausfallschritt überraschend.
Viele Stücke klangen anders als in der Studiofassung und hatten häufig weitaus mehr Dynamik. Ich hatte oft den Eindruck, dass er die Songs ‚velvet undergroundisierte‘. Das gab aber den in der Studiofassung sehr unterschiedlich klingenden Stücken live ein recht schlüssiges und passendes Gewand. Und über Callahans Stimme bzw. seinen Gesang muss man ja nichts weiter sagen. Ganz großartig.
Ich war leider in etwas lädierter körperlicher Verfassung und habe das Konzert nicht mit voller Hingabe geniessen können.
PS: Die Vorband in Hamburg war übrigens sehr gut. Dirt Blue Gene. Klangen wie eine Mischung aus den frühen Pink Floyd (v.a. das Aussehen!) und My Morning Jacket, die versuchen eine Art psychedelischen Blues zu spielen. Haben mir gefallen.
--
Wake up! It`s t-shirt weather.observer
PS: Die Vorband in Hamburg war übrigens sehr gut. Dirt Blue Gene. Klangen wie eine Mischung aus den frühen Pink Floyd (v.a. das Aussehen!) und My Morning Jacket, die versuchen eine Art psychedelischen Blues zu spielen. Haben mir gefallen.Genau, die spielten auch in Berlin. Lange, ausufernde Stücke, die schnell Langeweile evozierten. Man kann der Band eine solide Beherrschung ihrer Instrumente mitnichten absprechen. Sprach mich aber nicht an. Pink Floyd-Einfluss sicher, aber My Morning Jacket??? Die habe ich da nicht rausgehört.
--
If you try acting sad, you'll only make me glad.Sebastian Frankaber My Morning Jacket??? Die habe ich da nicht rausgehört.
Die Stimme war fast identisch. Aber auch musikalisch hat es mich an viele Stücke von „At dawn“ erinnert.
--
Wake up! It`s t-shirt weather.observerDie Stimme! Fast identisch.
Kann sein. Habe ja wie gesagt nicht genau zugehört. Wie ist denn die EP?
--
If you try acting sad, you'll only make me glad.Sebastian FrankKann sein. Habe ja wie gesagt nicht genau zugehört. Wie ist denn die EP?
Hatte eben nochmal meinen vorherigen Post editiert, da mich nicht nur die Stimme zu dem Vergleich veranlasste.
Zur EP später mal was. Da sind aber die Stücke drauf , die sie auch live spielten. Und in ähnlichen Fassungen.--
Wake up! It`s t-shirt weather.Okay, danke. Zum Bandvergleich: Kenne von My Morning Jacket nur „It Still Moves“. Ganz wunderbare Platte, übrigens. Weiß natürlich nicht, ob die sich entscheidend von „At Dawn“ unterscheidet.
--
If you try acting sad, you'll only make me glad.Sebastian FrankOkay, danke. Zum Bandvergleich: Kenne von My Morning Jacket nur „It Still Moves“. Ganz wunderbare Platte, übrigens. Weiß natürlich nicht, ob die sich entscheidend von „At Dawn“ unterscheidet.
Ich mag die „It still moves“ nur teilweise. Mein Lieblingsstück darauf ist „Steam Engine“, dass eher an „At dawn“ anschliesst als viele der Rocknummern, die auf dem Album sind und auch die Parallele zu Dirt Blue Gene zeigt.
--
Wake up! It`s t-shirt weather.Okay, an der Stelle könnte man ggf. im My Morning Jacket Thread weitermachen.
--
If you try acting sad, you'll only make me glad.Bill im saunaesken Westwerk war schon ne harte Nummer. Noch euphorisiert von Crosby, Stills & Nash ne Nacht vorher in Bonn war das schon ein grober Sprung, aber ein äußerst lohnender.
Aber eigentlich hatte ich es mir fast so vorgestellt wie es auch war ( Is it good or bad )?
Würde ihn gerne mal mehr akustisch sehen.
Hab mich auch sehr über _Blood red bird- gefreut. SSSo SSSimple.SSSo GGGooddd--
Keep on rocking... -
Schlagwörter: Bill Callahan, Smog
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.