Re: Electric Light Orchestra (ELO) – Jeff Lynne

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pelo_ponnes

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VisionsUnd wenn die alten Versionen gespielt werden, keine Neuaufnahmen?

Jeff Lynne besitzt nicht die Rechte an den alten ELO Songs, da würde dann wohl Sony am meisten profitieren.

Ich hab mal rausgegraben, was ELO-Archivator Rob Caiger vor ein paar Jahren zu dem Re-Recording-Projekt gesagt hat.

[Quote]
Be assured that Jeff and his team aren’t „locked
into old models of music creation, replication
and distribution“. For instance, one of the
reasons why Jeff has re-recorded some of his
best-known songs is for use in ads and films.
That’s a touch of the new model.

And to explain to everyone, if an artist
re-records his work, it’s to get a bit of control
back. The record company has the original
catalogue and will earn what they earn from that,
sometimes at an original royalty rate possibly
less than generous or fair to the artist –
especially after 30 years or more. If an artist
is able to provide his songs to a film or media
company direct, then the artist will benefit.

Quelle: Showdown-Post von Rob Caiger, 8. Februar 2010.

Kurze ZF: Rob Caiger stellt das Projekt ganz klar in den Kontext von neuen Modellen der Vermarktung und Promotion. Er sagt, EINER der Gründe für die Neuaufnahmen sei die Verwendung in Filmen und Werbespots. Er geht darauf ein, dass die alte Plattenfirma den Back-Katalog unter Kontrolle hat und die Gewinnbeteiligung der Künstler alles andere als großzügig und fair sei. Also geht es darum, ein bisschen Kontrolle über das eigene Material wiederzugewinnen.

Man sieht also, dass das Projekt „Mr Blue Sky“ Teil eines größeren Schlachtplanes ist, der über längere Zeit ausgetüftelt wurde und dessen Ziel es auch ist, den Namen „Jeff Lynne“ im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verankern und so den Boden für weitere Projekte zu ebnen. (Caiger sprach damals auch von der Kopplung eines Best Of-Albums mit einem neuen Album, was ja in gewisser Weise jetzt auch eingetreten ist.)

Aus Sicht von Jeff Lynne sehe ich zumindest folgende Zielsetzungen:
– finanziell-rechtliche Seite: mehr Kontrolle über eigenen Back-Catalogue gewinnen, nachdem ja auch die Plattenfirma nicht mehr die alte ist.
– Optimierung klassischer Hits: die Gelegenheit, mal das zu ändern, was er schon immer mal „korrigieren“ wollte.
– Die engere Inbezugsetzung des Namens „Jeff Lynne“ zu ELO. Es geht doch wohl auch darum, der Öffentlichkeit zu zeigen, wer der Macher hinter ELO war, dass er allein den alten, „typischen“ ELO-Sound so hinkriegen kann, wenn er will (siehe PONR auf dem Hintergrund der Kritik an Zoom, das sei ja bloß Jeff Lynne solo). Oder noch weiter: Elo soll zum Synonym für Jeff Lynne und umgekehrt werden (siehe das uneindeutige Cover).Und wenn die Öffentlichkeit genügend im Bilde ist, dann gibt es vielleicht auch ein neues Jeff Lynne (ELO-) Album mit Eigenkompositionen.

Ein weiterer Punkt wäre noch, dass es mit den Neuaufnahmen ein Leichtes ist, Surround-Mixe zur Verfügung zu stellen, wenn es für einen Film gewünscht ist. Bei den alten Sachen gibt es wegen fehlender Multitrack-Bänder manchmal gar nicht mehr die Möglichkeit für einen Surround-Mix.

(Wobei ich glaube, dass er es diesmal Jeff Lynne nennen wird, wenn er es alleine eingespielt hat und nur auf „ELO“ zrückgreift, wenn Tandy oder andere Ex-Kollegen mitwirken.)

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