Re: Electric Light Orchestra (ELO) – Jeff Lynne

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pelo_ponnes

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Vor veiniger Zeit hatte ich das grandiose Mack-Interview aus Tape Op Januar/Februar 2011 erwähnt und eine genauere Besprechung angekündigt. Ich lege jedem Interessierten ans Herz, sich das Magazin bei http://www.tapeop.com/archives zu bestellen, möchte aber hier ein paar interessante Aspekte vorstellen.

Mack zum Thema reverb
Kritiker sprechen ja oft von Lynnes Reverb-Orgien, dabei war er laut Mack noch nie ein großer Fan von künstlichem reverb (Lynne mochte damals allerdings slap echo), zumindest bei seinen eigenen Aufnahmen. Wenn es hallt, dann sind es oft richtige Raumsounds, denn das Musicland lag unten im Kellergeschoss mit einem Labyrinth von Gängen, und keiner störte sich dort daran, wenn man mit Mikrofonen herumspielte und deren Positionierung. Ein Korridor war 250 yards lang. (also hier schon die Anfänge von Lynnes Experimenten mit Raumsounds, die er dann später vertiefte).

Mack zu Klangexperimenten

Jeff war ständig darauf aus, mit neuen Klängen zu experimentieren und die Grenzen zu verschieben. Sie hatten einen großen Flügel, und Mack experimentierte dann mit ein paar Mikros, die unterschiedlich positioniert wurden. Dazu compression und etwas EQ. Resultat war ein brillianter spacey Pianosound. Aber Lynne war schwierig, bat den Toningenieur dann wieder, was total Gegenteiliges auszuprobieren. Die beiden rieben sich schon aneinander, es war eine Art Love-Hate-Relationship, die sie zu immer neuen Leistungen pushte. Weil Mack selbst immer mehr Einfluss nehmen wollte, entwickelte er sich immer mehr von einem bloßen Engineer in Richtung krwativer Input. Später für Queen war er dann an seinem Ziel und produzierte selbst.

Zu seinem Verhältnis zu Jeff Lynne
Es gab totales Vertrauen. Mack wusste, dass Lynne immer irgendeine Idee aus dem Ärmel schütteln konnte und grenzt Lynne in dieser Beziehung von anderen Musikern ab, die oft nur so taten, aber in Wirklichkeit nie so vor Ideen sprühten wie sie behaupteten. Er sagt auch, dass Lynne ihm die MÖglichkeit gab, all das auszuprobieren, was er wollte. Lynne war offen für alle Experimente. Und sie kamen prächtig miteinander klar.
Kernsatz: He could ask me for just about anything and I could make it happen.

Schlagzeugdoubletracking
Man erfährt einige neue Details, so zum Beispiel, wie die Technik zum Ende der Siebziger hin modifiziert wurde. Am Anfang betraf sie die meisten Teile des Drum Kits, später vor allem die snare. Außerdem, dass eine Spur im Studio, die andere aber im Hallraum oder sonstigen Räumlichkeiten (wo sich die Toilette befand) aufgenommen wurde.

Zum Thema Surround Sound (womit sich Mack zur Zeit viel beschäftigt)
„Das war die Grundidee. Ich dachte, es würde cool sein. Ich konnte all diese alten Sachen neu abmischen. Vor allem ELO. Sachen, die 500 Spuren sind, aber man kann bloß zwei hören. Ich kam zum Surround Sound wegen DVD. Ich bin immer auf der Suche nach neuen Wegen, um Sachen cooler klingen zu lassen.“

Mack im Internet: www.nightjarco.com/mack

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