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Ich finde die Nummer klingt sehr gut. Jeff Lynnes Produktionsstil hat sich natürlich verändert, und das ist gut so, aber man hört ihn deutlich heraus, nicht nur bei den Drums, wenn man ihn in den letzten Jahren verfolgt hat. Z.B. was die ganzen dezenten Soundspielereien anbelangt. In diesem Track passiert innerhalb vier Minuten unheimlich viel. Sehr gelungene Produktion.
Und hier noch ein kleiner Exkurs:
Natürlich waren die Entwicklungssprünge Ende 80er/Anfang Neunziger nicht immer so groß wie z.B. früher zwischen ELO 2 und Face THe Music. Aber generell hat sich Jeffs Sound IMMER entwickelt und war nicht immer dasselbe, wie manche Kritiker einen glauben lassen wollen. Man beachte vor allem, dass all die erfolgreichen Produktionen der späten 80er – Harrison, Wilburys, Full Moon Fever, Orbison, Randy Newman usw“ alle innerhalb einer kurzen Phase entstanden und oft parallel. Bsp: Die Orbison- Tracks und Full Moon Fever entstanden ab Weihnachten 87 parallel, mit dem Team um Lynne, Petty, Mike Campbell. Als man mit den Wilburys im April anfing, mischte man gerade Sachen dieser Alben ab. Randy Newman war auch Anfang 88, in der Garage. Cheer Down, der Harrison-Track von 1989, wurde schon zu Cloud-Nine-Zeiten begonnen. 1989 arbeiteten Petty, Lynne und Co auch an den Del Shannon-Tracks, die erst später rauskamen, außer in Australien Walk Away. DAs muss man sich mal klarmachen, dass das alles zeitlich so eng beisammenliegt und so viele bekannte Songs hervorgebracht hat. Und natürlich wollten Lynnes Klienten damals auch seine Handschrift der Zeit. Wobei Lynne seinen Soundbaukasten immer auch flexibel anwendete. So machte er Roy Orbison orchestraler, Petty aber gitarrenlastiger und trockener, weil er sich immer fragte, was die Essenz eines Künstlers ausmacht. Besonders nervig ist es, wenn man Jeff Lynne vorwirft, er habe dafür gesorgt, dass Tom Petty in Watte gepackt wurde, das wettish-sounds-Klischee. Dabei war Lynne damals schon auf dem total gegenteiligen Trip. Gut, er setzte auf vollen Backgroundgesang und dergleichen, aber ER WAR ES AUCH, der Tom Petty dazu überredete, die Stimme ganz trocken aufzunehmen und sehr vordergründig, im Gegensatz zu den Platten, die Tom Petty zuvor gemacht hatte. Toningenieur Richard Dodd hat mal davon berichtet, wie er und Lynne sich damals gegenseitig immer mehr dazu antrieben, die Stimme immer noch trockener und trockener aufzunehmen.
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