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Ein paar Anmerkungen aus meiner Sicht:
1. Jeffs Output
Eines müssen wir mal ganz klar festhalten: so gerne wir es als Fans sehen würden, dass Jeff alle 2-3 Jahre ein Album rausbringt: Jeff Lynne ist ein KÜNSTLER, der in seinen reiferen Jahren ist und nicht mehr aufgrund eines Plattenvertrages daran gebunden ist, ständig was rauszubringen. Vielleicht ist er etwas zu selbstkritisch, aber ich denke, er will wirklich nochmal was Besonderes und nicht nur irgendein weiteres Album rausbringen. Dann war da noch die Frage der Vermarktung, Aufbau eigener Plattenfirma oder nicht, die möglicherweise auch viel Energie gekostet hat. Halten wir aber auch fest: Viele der Musikerkollegen in ähnlichem Alter haben sich bereits zurückgezogen. Die anderen, die ständig was rausbringen, bringen aber auch nicht nur höchste Qualität hervor.
Lieber noch 1-2 richtig geniale Hammerwerke von Jeff als alle drei Jahre ein Durchschnittsalbum. Und das ganze unveröffentlichte Zeug, dass sich bei ihm stapelt, wird man vielleicht irgendwann auch noch zu hören bekommen.
Natürlich war der Output seit den Neunzigern ziemlich mager, aber es ist ja auch nicht alles so erschienen wie geplant (siehe zweites Soloalbum), und das war nicht bloß Jeffs Schuld. Ein Interview von 2001 deutet auf eine ziemliche Phase der Frustration deswegen hin (aus Gitarre und Bass). Hinzu kommen die vielen Produktionen für andere, die man ja nicht als Nebenjobs abtun darf. Jeff hat sich wohl dabei gefühlt, mal nicht mehr so im Rampenlicht zu stehen, aber ich denke, ein Album wie das mit Julianna Raye oder auch die ersten Petty-Alben hätten durchaus auch als „Petty and Lynne“ erscheinen können.
2. Jeffs neues Album
Ich glaube, einige werden noch überrascht sein. Ich verweise auf die Aussage eines Insiders (siehe weiter oben). Seid einfach offen.
3. Jeffs Produktionen für andere
Auffällig bei den letzten Produktionsarbeiten ist, dass Jeff kaum noch eigene Kompositionen beisteuert. Ich denke, darin liegt auch ein Grund, warum Ihr da „irgendetwas“ vermisst.
Aber ich denke, dass es auch zeigt, dass Jeff seine Rolle als Produzent im Sinne des Künstlers wahrnimmt. Petty zum Beispiel wollte beim ersten Soloalbum DEN Sound, den er von der Harrison-Platte gehört hatte. Bei „Highway Companion“ wollte er das aber nicht. Gleiches gilt für Regina Spektor (siehe oben). Ich bleibe aber dabei, dass einiges der neueuren Produktionen mich an die ELO-Zeit erinnert. „Rising Sun“, „Marwa Blues“ oder „Genius Next Door“, das hört sich für mich teilweise sogar richtig „groß“ an, und nicht ntwendigerweise minimalistisch.
Persönlich muss ich sagen, dass ich die neueren PRoduktionen ab „Brainwashed“ allesamt klasse finde, während mir bei „Flaming Pie“ auch immer „irgendwas“ gefehlt hat, obwohl ich die Platte gut fand. Aber es war halt „bloß“ ein normales gutes McCartney-Album für mich, es fehlte mir halt das gewisse Jeff-Etwas. Das kann ich aber bei den neueren 2000er-Produktionen definitiv nicht sagen.
4. Jeffs Einstellung zu älteren Sachen
Es stimmt, dass Jeff rückblickend oft ältere Sachen schlechtgeredet hat, wenn er sich soundmäßig von ihnen wegbewegt hat. Aber ich meine schon, er ist auf dem Wege der Besserung diesbezüglich (vielleicht hat ja mein offener Brief etwas bewirkt, in dem ich gesagt habe, er solle endlich auch stolz auf seinen Eighties-Sound und den Bombast sein und sich nicht mehr dafür entschuldigen :lol:): siehe die positiven Kommentare zu ELO in den Remasters-Booklets oder auch die jüngsten Bemerkungen im ASCAP-Interview, die doch von Stolz auf diese Werke geprägt sind. Zu Beginn der NEunziger gab es für Jeff nur noch Wilburys und Anti-ELO-Sound, docgh jetzt versucht er verstärkt, Elemente des alten Sounds mit dem Neunziger-Sound zu verbinden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir das auch auf der neuen PLatte hören können …
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