Re: Electric Light Orchestra (ELO) – Jeff Lynne

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pelo_ponnes

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Electric Light Orchestra (ELO) – Zoom (2001)

Nach den wenigen Konzerten im Juli 1986 stellten ELO alle weiteren Pläne zu
einer größeren Tournee ein. Zwar wurde offiziell nicht das Ende der Band erklärt, aber es war klar, dass zu diesem Zeitpunkt Jeff Lynne keine weiteren Ziele mit dem ELO verfolgte. Stattdessen arbeitete er in der Folgezeit als Produzent und war Mitglied der Traveling Wilburys. Ende 1988 verkündete er auch seinen Ausstieg aus ELO, was für ihn gleichbedeutend war mit dem Ende von ELO. Bev Bevan und das Management hingegen sahen das anders. So gab es einen Rechtsstreit, der schließlich zum Ergebnis „ELO PART TWO“ führte.

Als alle sich längst damit abgefunden hatten, dass es wohl nie mehr eine ELO-Platte mit Jeff Lynne geben würde, sickerte in Fankreisen ca. Mai 2000 durch, dass Lynne die Wiederbelebung des Projektes ELO plane. Erstes Ergebnis war Ende 2000 das Boxset FLASHBACK mit einigen neuen Songs. Im Juni 2001 folgte dann mit ZOOM das erste richtige ELO-Album seit 15 Jahren.
Richtiges ELO-Album? Einige meinten, es sei ja eher ein Lynne-Soloalbum, dass nur aus Gründen der besseren Vermarktung unter ELO erschienen war. Ferner waren viele Fans vom Sound enttäuscht. Der Sound klang eben nicht wie OOTB oder TIME. Einige vermissten insbesondere deshalb die alten Mitstreiter, weil sie zum Schluss kamen, dass Lynne alleine wohl nicht in der Lage sei, den typischen ELO-Sound zu erzeugen. Dass Lynne diesen Sound ja gar nicht angestrebt hatte, wurde dabei vergessen.

Grund genug, um mal einen genaueren Blick auf das (bis dato?) letzte ELO-Album und die Intentionen, die dahinter standen, zu werfen. Was macht eigentlich ELO aus? Der Sound, die mitwirkenden Musiker? Und was ist der Unterschied zwischen einem Jeff Lynne-Album und einem ELO-Album? Der Meister dazu: „Der Unterschied zwischen diesem und einem Lynne-Soloalbum ist, dass dies ein ELO-Album ist“.

1. Allgemeine Albuminformationen

– VÖ: Juni 2001, Epic, Sony Music
– Location: Los Angeles, Jeffs Heimstudio
– Produzent: Jeff Lynne
– Recording Engineers: Ryan Ulyate und Marc Mann; (Richard Dodd: Elektrisches
Piano auf Stranger on A Quiet Street)
– alle Songs geschrieben von Jeff Lynne

– Albumtitel:
Der Hauptgrund für die Wahl des Albumtitels liegt nach Jeff Lynne in der Tatsache, wie schnell die Jahre seit 1986 vorbeigesaust sind. ZOOM…und da war man im Jahre 2001. Selbstverständlich haben vieldeutige Albentitel bei ELO Tradition, und man kann natürlich auch an einen Kamera-Zoom denken. Was durchaus Sinn macht, wenn man an die Harmonien und Gitarrenparts des Albums denkt, die mal in der Ferne sind und dann plötzlich herangeholt werden. Oder, mehr auf ELO’s Gesamtwerk bezogen: dann klingt ZOOM irgendwie wie ein näheres, intimeres ELO, so als ob jemand die Zoomfunktion betätigt hätte.

2. Musiker und Mitwirkende

Das Album wurde fast im Alleingang von Jeff eingespielt. Er übernimmt Lead- und Harmoniegesang und spielt Gitarre, Bassgitarre, Keyboards, Piano und sogar Schlagzeug und Cello. Allerdings wird Lynne bei seiner Arbeit von einigen Gästen unterstützt. Die schwierigen Celloparts übernehmen Suzi Katayama und Roger Lebow. Dave Boruff spielt Saxophon. Lynnes damalige Freundin (und Sängerin) Rosie Vela sowie Tochter Laura Lynne steuern auf einigen wenigen Songs zusätzlichen Hintergrundgesang bei, Marc Mann Rhythmusgitarre. Der ELO-Mitstreiter aus alten Tagen, Richard Tandy, gastiert auf Alright, wo er für Keyboards/Electric Piano verantwortlich zeichnet. Insgesamt beschränkte sich Tandys Mitwirkung am Album nach eigenen Aussagen auf etwas mehr als eine Stunde im Aufnahmestudio.

Die prominentesten Gastmusiker sind sicherlich die Ex-Beatles und Lynne-Kumpels George Harrison und Ringo Starr, die beide auf jeweils zwei Songs mitwirken. Während Harrison erst dazu überredet werden musste, Slide Gitarre zu spielen, bat Ringo regelrecht darum, auf dem Album mitzuspielen.

Schließlich sei noch erwähnt, dass die Streicher auf Ordinary Dream von Kris Wilkinson, und diejenigen auf Melting In The Sun von Marc Mann arrangiert wurden.

Auf den ersten Blick drängt sich dem gelegentlichen ELO-Hörer unweigerlich der Verdacht auf, dass hier ein Soloalbum aus Marketinggründen als ELO-Album verkauft wurde. Zumal bei Out Of The Blue sieben Musiker aufgelistet wurden. Selbst in den 80ern wurde ELO immer noch als Studioband präsentiert. In Wirklichkeit ist es aber so, dass ELO im Studio selten als Band agierten, und es schon immer Jeffs Projekt war. Der einzige Musiker mit gewissem kreativen Input war Richard Tandy gewesen. Selbst in den Siebzigern spielten die anderen in der Regel das, was Lynne von ihnen verlangte. Es täuscht über die wahren Tatsachen hinweg, wenn beispielsweise bei Out Of The Blue eine siebenköpfige Studioband gelistet wird. Das war im Prinzip die Liveband, aber das einzige, was beispielsweise Melvyn Gale zum Album beisteuerte, war das Westernpiano bei Wild West Hero. Hugh McDowell hat wahrscheinlich gar nicht auf dem Album gespielt, und auch die Rolle der anderen Musiker wird gemeinhin überschätzt. Nach ELO-Archivist Rob Caiger gab es viele Stücke, die Jeff praktisch fast im Alleingang ausarbeitete. Diese Tendenz verstärkte sich in den späten 70ern und in den 80ern noch weiter. So war Xanadu im Grunde ein Solopriojekt von Lynne und Tandy, ehe es auf den letzten Drücker zum ELO-Album wurde. Bei Secret Messages spielen Bev Bevan und Kelly Groucutt auf den wenigsten Stücken. Einige Stücke wurden von Jeff alleine eingespielt. Somit hat Jeff schon Recht, wenn er sagt, dass bei Zoom im Grunde gar nicht so viel anders war als bei früheren ELO-Aufnahmen. Dennoch stellt sich natürlich die Frage, was Lynne nach Jahren dazu veranlasste, wieder auf den Namen „ELO“ zurückzugreifen.

3. Zielsetzung

Es war keineswegs so, dass Lynne einfach mal ein paar Songs aufnahm und dann zum Schluss entschied, das Ganze mit ELO zu betiteln, damit sich das Album besser verkaufte. Liest man sich die Interviews des Jahres 2001 aufmerksam durch, so gewinnt man einen recht guten Eindruck davon, was Jeff Lynne bei den Aufnahmen von ZOOM vorschwebte.

Lynne betonte in diesen Interviews, dass ihm ELO lange egal gewesen sei. ARMCHAIR THEATRE von 1990 war gewissermassen der Versuch, ein neues Kapitel aufzuschlagen und alles anders zu machen als in ELO-Zeiten: room sounds statt High Tech Studio-Atmosphäre, kompletter Verzicht auf Computertechnologie, Samples und die ELO-typischen Studioeffekte, Gruppensound statt Bombast.

Doch gegen Ende der 90er, nachdem es ruhiger wurde in Sachen Produzentenjobs, begann Lynne wieder über sein altes Projekt nachzudenken. Lynne stellt sich vor jedem neuen Album im Geiste vor, wie der Sound eines neuen Albums klingen soll. Und diesmal wollte er wieder die ELO-Atmosphäre einfangen. Doch der ELO-Sound ist für Lynne nicht identisch mit OOTB oder TIME. Er war immer im Wandel begriffen. Somit stellte er sich die Frage: was macht für mich den ELO-Sound aus, und wie würde das heute klingen, nach all den neuen Erfahrungen durch seine Produktionen für andere Künstler.

Wie bereits erwähnt, ist ELO für Lynne eine bestimmte Atmosphäre. In einigen Interviews wurde er etwas konkreter und nannte Dinge, die dabei integrale Bestandteile für ihn sind: Unterschiedliche Mikrofonentfernungen, insbesondere die Techniken des Aufnehmens mit weit entfernt stehenden Mikrofonen zur Erzeugung eines Raumklangs; Akkordwechsel; Harmonien und in der Regel auch der Einsatz von Streichern und/oder streicherähnlichen Keyboarsounds.

Aus diesen Vorüberlegungen kristallisierten sich folgende Hauptzielsetzungen heraus:

Lynnes großer Ehrgeiz bestand darin, eine Synthese der an sich völlig gegensätzlichen Herangehensweisen seiner ELO-Platten und seiner Post-ELO Produktionen/seiner Soloplatte zu versuchen.

1. das neue Album sollte das Beste aus allen Phasen seiner bisherigen Musikerkarrierre zusammenbrauen: 70er-Jahre-ELO-Sound, 80er-ELO-Sound, Traveling Wilburys – wie konnte man diese unterschiedlichen musikalischen Stile überzeugend vereinigen?
2. das Album sollte für ELO-Verhältnisse recht organisch klingen und sich in dieser Hinsicht eher am frühen vororchestralen ELO orientieren.
3. Lynne wollte, wie für ELO-Aufnahmen typisch, zwar wieder einige Gimmicks einbauen und Computertechnologie einsetzen, jedoch sparsamer als bei früheren ELO-Aufnahmen.
4. der ELO-Sound sollte etwas kantiger erscheinen durch Einbindung von Elementen des Wilbury-Sounds/Petty-Sounds, der ja von Lynne mitgeprägt wurde.
5. das Album sollte zeitlos klingen, so dass man nicht weiss, wann es aufgenommen wurde. (Lynne behauptete, dass er das auch früher versucht hätte. Stimmt insofern als seine Aufnahmen auch heute noch frisch klingen. Aber Lynne hat natürlich früher immer auch den neuesten Synthesizer einsetzen wollen. Bei Zoom war eher die Tendenz da, altes Equipment aus den 60ern und 70ern zu verwenden, um so einen zeitlosen Klang zu erzeugen)
6. Lynne wollte ein lyrisches Album machen und mehr Wert auf die Texte legen

4. Albumentstehung und Aufnahmetechnik

Die Aufnahmen für das Album zogen sich über einen Zeitraum von etwa 2 1/2 Jahren hin, wurden demzufolge etwa Ende 97 oder 98 in Angriff genommen (das Album war scheinbar 2000 schon weitgehend fertig, da Jeff da ja an FLASHBACK arbeitete. Allerdings gab es ca. April 2001 noch einige Sessions). Natürlich war Jeff innerhalb dieses Zeitraums nicht rund um die Uhr mit diesem Album beschäftigt. Es sollen etwa 6 Monate innerhalb dieser 2 Jahre gewesen sein. Er arbeitete dann etwa 6-8 Stunden pro Tag an dem Album. Die Arbeit an den meisten Songs erwies sich als sehr zeitraubend. Eine Ausnahme bildete EASY MONEY. Bei diesem Song handelt es sich im Kern um einen Jam, wbei lediglich der Brückengesang im Overdubverfahren hinzugefügt worden sein dürfte.

Die Möglichkeit, in dieser Weise zu arbeiten, ergab sich für Jeff Lynne durch sein neues Heimstudio, dass er in seinem Anwesen in LA eingerichtet hatte. Oder besser gesagt: er baute sein ganzes Haus zu einem riesigen Studio nach seinen Vorstellungen aus. Er schuf sich also zunächst einmal ein Studio, mit dem er seine Vorstellungen bezüglich des neuen ELO-Sounds umsetzen konnte. Das ganze Haus ist ein einziges Studio. Alles ist verkabelt, und mit jeweils 8 Mikrofonkabeln und 2 Videokabeln ausgestattet. Man kann etwa in 20 verschiedenen natürlichen Räumen aufnehmen. Daneben gibt es auch einen klassischen Studiokomplex, wobei die wenigsten Songs von Zoom in Jeffs hypermodernem Studio aufgenommen wurden: der Zimmerklang, den er mit Armchair Theatre erkundet hatte, sollte nun ins ELO-Konzept integriert werden. Aber eben nicht nur. Andererseits entschied sich Lynne auch, auf ein Pro Tools-System zurückzugreifen, weil man damit ein paar clevere Tricks bewerkstelligen kann, die auf traditionellem Wege nur umständlich oder gar nicht zu erzielen sind.

Folgendes Bild ergibt sich vom Aufnahmeverfahren für die meisten Songs auf Zoom. Zumal Jeff das Meiste im Alleingang einspielte, war das Overdubverfahren dominant. Kern der Studioeinheit, die für Zoom benutzt wurde, war ein Raindirk-Mischpult. Das Mischpult beinhaltet 40 Kanäle, was insofern gut war, als Lynne auch 40 Pro Tools Kanäle zur Verfügung hatte. da aucBeim Aufnehmen wechselte Lynne zwischen einem 24 bit Pro Tools System und zwei analogen 24-Spur-Tonbandmaschinen (Otari) hin und her. Zunächst wurde beispielsweise ein Rhythmustrack analog aufgenommen und anschließend auf das Pro-Tools-system transferiert. Danach wurde ein rough mix zurücktransferiert auf das analoge Aufnahmesystem, der Gesang aufgenommen und andere Overdubs hinzugefügt.

5. Genre, Klangbild, Konzeption

Textlich als auch klanglich zieht sich ein roter Faden durch das Album. Das Leitthema des Albums sind die Höhen und Tiefen des Lebens, wobei hier teilweise auch autobiographische Züge erkennbar sind. Die Grundaussage der meisten Songs ist eher optimistisch. Sie handeln davon, nie aufzugeben und sich nicht unterkriegen zu lassen, gerade wenn die Dinge nicht so laufen, wie man sich das vorstellt. Ein weiterer Grundgedanke ist, dass man auf sein Gefühl vertrauen und das tun sollte, was man selbst für richtig hält.
ZOOM ist ein „klassisches“ gitarrenorientiertes Poprockalbum, bei dem das Bemühen um stilistische Vielfalt offensichtlich ist. Die Einflüsse reichen von amerikanischer Rockmusik und Westcoast-Sound über den Blues und Boogie Woogie bis hin zu spanischer Musik und Stepptanz. Dabei wurden diese Zutaten aber, wie bei ELO üblich, synthetisiert zu einem harmonischen einheitlichen Sound.
Auffällig ist für ELO-Verhältnisse die Dominanz der Gitarrenparts. Es gab zwar schon ELO-Alben, bei der Gitarrenparts eine wichtige Rolle spielten (Secret Messages; On The Third Day), doch gibt es deutliche UNterschiede im Klangbild. Das Klangbild von SMessages beispielsweise ist geprägt durch das „Duell“ von Synthesizern und Gitarren. Auf Zoom spielen Keyboardsounds eher eine untergeordnete Rolle. Effektvolle Keyboardtupfer hier und da, schöne Passagen mit Electric Piano, aber es ist doch alles mehr Teil des Hintergrunds. Klassische Gitarrenarrangements dominieren, wobei die Telecaster besonders oft eingesetzt wurde (im Gegensatz zu früheren ELO-Alben). Auffällig auch die große Rolle, die akustische Gitarren auf dem Album spielen. Lynne hat auch früher bei ELO akustische Gitarren eingesetzt, sie waren im Endmix aber selten so zu hören wie auf ONE SUMMER DREAM und vielmals verfremdet zu hören. So zum Beispiel bei Strange Magic. Die Ovation 12 wurde durch Phasing verfremdet. Der vielschichtige natürlichere Gitarrensound ist etwas, das Lynne mit dem 87er Album von George Harrison begonnen hat zu erkundenund bei seinen weiteren Produktionen noch intensiviert hat.
Elemente, die sich eher am klassischen ELO orientieren, sind die Streicherparts und die Vokalspuren. Der Mehrspurgesang (Jeff und Jeff und Jeff) sticht heraus. Meist sind es three-part Harmonien, meist gedoppelt. Auf manchen Stücken gibt es bis zu 12 Spuren Harmoniegesang. Die Streicherparts sind hingegen nicht so üppig. Statt ganzen Orchestern setzte Lynne diesmal lieber kleine Streichersektionen, Streichquartette oder einsame Cellotupfer ein. Während Schlagzeugsound, Zimmerklang und akustische Gitarren Elemente sind, die sich am Sound der Post-Elo Produktionen orientieren, gibt es andererseits ELO-typische Klangeffekte. So setzt Lynne gelegentlich mit Hilfe von Tonbandgeräten zustandegekommenes Phasing und Slap Echo ein, und auch rückwärts eingespielte Passagen. Insgesamt ist das Klangbild etwas kantiger als auf den früheren ELO-Alben. Das Klangvolumen ist immer noch voll, aber weniger bombastisch als auf anderen ELO-Alben. Insbesondere bei den Instrumentenspuren trägt Lynne nicht so dick auf, üppiger erscheinen da schon die Harmoniegesänge.

6. Die Songs

– Alright:
Das Stück entstand mitten im Projekt, und es erschien Lynne von Anfang an als logischer Eröffnungstrack. Es ist ein gitarrenlastiger Uptempo-Song, deren textliche Hauptaussage die ist, dass man nicht aufgeben soll und sich etwas suchen soll, das einem Halt gibt. Die Brücke besticht mit schönem Gitarrensolo. Einige dezente Keyboardeffekte. Die Endpassagen im 3/4-Takt verleihen dem Schlussteil zusätzliche Spannung.

– Moment in Paradise
Eine Ballade mit durchgehendem Pianolauf. Im Hintergrund ELO-typische Keyboardsounds und streicherähnliche Synthies. Ruhiger Hintergrundgesangsteppich, klarer, sehr naher und intim wirkender Leadgesang, in Falsett gesungen, über rund 5 Oktaven. Gefühlvolles Gitarrensolo. Der Klang der akustischen Gitarre prägt den Song.

http://www.youtube.com/watch?v=GvVgKR6J7Us live

– State Of Mind

Rockiges Stück mit genialer Brücke (schnelles Gitarrensolo) und Handklatschern sowie Harmonien, die ein- und ausgeblendet werden. Endet in rhythmusfreiem Fade-out Gesang. Textlich geht es darum, dass alles, was man tut und denkt, vom Geisteszustand abhängig ist. Man sollte nie vorschnell eine Entscheidung fällen.

http://www.youtube.com/watch?v=SV7FJiYeaYw

– Just For Love

Langsamer balladenartiger Song, der auf einem Gitarrenriff aufbaut und wieder mal Jeffs Liebe für Across The Universe offenlegt. Es gibt einige ELO-typische Effekte, Slap Echo und tolle Vokalharmonien.

– Stranger On A Quiet Street

Wohl mein Lieblingsstück. Ein absolutes Meisterwerk, dass ich sicher zu meiner ELO Top 25 zähle. Die einsamen Cellostreicher, der großartige Mehrspugesang, das elektrische Piano. Sehr, sehr gefühlvoller Song.

http://www.youtube.com/watch?v=0Cqps6rw-Hs&feature=related

– In MY OWN TIME

Der Song mit den üpigsten Streichern. Ein Pianoblues mit Tanzeinlage im 50er-Stil und „frecher spanischer Lady“, die sowas ähnliches wie „Wo ist die Bibliothek?“ sagt (ein kleiner Scherz?).

– Easy Money

Ein Jam mit treibenden Gitarren, überraschendem Schlagzeugschluss und zwei tollen Vokalbrücken. Kleiner Scherz: Sänger Jeff zu Gitarrist Jeff:“Take it Jeff“.

– Really Doesn’t Matter

Meine Nummer zwei auf diesem Album. Der Song eröffnet mit Gitarrenriff und schwenkt nach Refrain in fuzzige Gitarre über, mit blitzschnellem E-Gitarrensoloteil. Die Strophen werden von akustischen Gitarren geprägt. Stark die Vokalharmonien im Schlussteil und das „Rein-und Rausspringen“ der Gitarrenläufe.

http://www.youtube.com/watch?v=chisjOylCgQ&feature=related

– Ordinary Dream

Gesanglich von Lennon beinflusste Ballade. Zwei Gesangsspuren, doppelt aufgenommen, Streichereinwürfe, interessantes Gitarrensolo. Der Song durchläuft viele verschiedene Phasen. Sehr schön.

Es gibt übrigens einen nicht autorisierten Bombast-Remix, der großartig ist.

– A Long Time Gone

Großartiges bluesiges Stück, das stellenweise an Stücke von TIME erinnert. Prägend auch die Slide Gitarre und der A capella Schluss.

http://www.youtube.com/watch?v=MdPsCBrWd0o&feature=related

– Melting In The Sun

Textlich gesehen hatte Lynne ein Bild im Kopf von Kalifornien als perfekter Platz unter der Sonne. Die Beziehung ist zerbrochen, und am Ende bleibt nur noch die Sonne. Ein treibender Gitarrenrocker mit starkem Wilbury/Petty-Einfluss und einem Moog-Effekt vom alten ELO-Stück KUIAMA. Der verfremdete Gesang wurde mit Hilfe eines Sony-Walkman erzielt.

http://www.youtube.com/watch?v=DoqC9BbA9m0

– All She Wanted

Westcoast-Rocker, der stellenweise an MaMaMa Belle erinnert. Cellos und Slidegitarre; schöne Brücke mit Phasing-Effekten.

– Lonesome Lullaby

wird mit fuzziger Gitarre eingeleitet; treibende Gitarre, Cello, mehrstimmiger Refrain. Die Holzblockpercussion gibt dem Ganzen einen Hauch von Rumba.

– Long Black Road (BonusTrack Japan Zoom)

Unverständlich, warum das Stück nur auf der japanischen Zoom zu finden ist. Ungewöhnlicher Rocker mit tollen Gitarren, interessanten Effekten und Zwischenteilen. Auch Tom Petty lässt grüssen.

– One Day (Bonus Track Zoom-Reissue 2013, Frontiers Records)
Das Stück stammt aus Folgesessions zu „Zoom“ (eventuell One-Off-Project oder aber auch Sessions zu gecanceltem Nachfolgealbum?) wurde 2004 geschrieben und fügt sich gut in den Rahmen ein, da es ganz dem Spirit von „Zoom“ entspricht.

– Lucky Motel (Bonus Track Zoom Reissue Japan 2013)
Ein Instrumentalstück mit interessanter Perkussion und Ukuleleeinsatz. Stammt vermutlich aus dem Zeitraum der „Zoom“-Sessions, wenn man die Angaben der beteiligten Toningeniere betrachtet. Könnte auch als „Zoom“-Track durchgehen, obwohl hier auch die Brücke zum traditionellen ELO geschlagen wird.

– Turn To Stone/Do Ya als weitere Bonusstücke bei den Reissues haben keinen Bezug zu „Zoom“, außer dass es sich um Liveversionen von ELO-Klassikern handelt, wie sie bei der sogenannten „zoom“-Tour 2001 gespielt wurden.

http://www.youtube.com/watch?v=uIeDs3z-Faw&feature=related

Alternative Versions

Es sind alternative Mixe von Melting In The Sun (einige zusätzliche vocals), Alright (Version ohne Tandy, es fehlt ein Keyboard-Riff im Hintergrund, die Stimmführung ist etwas anders) und All She Wanted (Version ohne die Phasing-Effekte) aufgetaucht. Der Unterschied zu den veröffentlichten Versionen ist aber eher minimal bis unwesentlich.

Outtakes

Lynne hat in Interviews gesagt, dass er insgesamt für Zoom 18 Songs komplett aufgenommen habe. 14 davon wurden bisher veröffentlicht.

QUELLEN
Die üblichen Internet-Seiten (siehe oben); zeitgenössische Interviews mit Lynne, insbesondere Interview vom April 2001; und Artikel im Fanmagazin Face The Music Germany 26/27 (insbesondere, was die Beschreibung der Instrumentation anbelangt, habe ich hierauf zurückgegriffen)

Update:
04.01.2011: Songbeispiele hinzugefügt
28.04.2013: Bonusstücke Zoom-Reissues Frontiers Records hinzugefügt

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