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Tach zusammen,
also bevor hier die Diskussion abdriftet und unser Freund PELO_Ponnes die Lust verliert, uns weiterhin interessant auf dem Laufenden zu halten, schalte ich mich jetzt auch mal ein.
M.E. ist Jeff Lynne einer der am meisten unterschätzten Musiker, Komponisten und Produzenten, die es in den letzten 30 Jahren gegeben hat. Meine Erklärung dafür ist, dass Lynne einfach zu bescheiden und schüchtern ist. Wer mal das Interview mit ihm in „Making of Xanadu“ gesehen hat, erkennt sofort, dass der Mann selbst auf dem kommerziellen Höhepunkt von ELO sich geehrt fühlt, neben einem m.E. nur mager talentierten Popsternchen wie Olivia Newton John zu sitzen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er schon mehr Tonträger mit mehr Qualität und Inhalt verkauft als sie.
Dass CDs wie Armchair Theater und die von ihm produzierte George Harrisson-Brainwashed (wer hat bloss dieses … Cover entworfen?) , Zoom (schönes Cover, aber miese Pressearbeit, wenn selbst ich als Fan davon erst nachträglich erfahre) oder die Zoom-Tour zu kommerziellen Flops wurden liegt m.E. daran, dass das Marketing leider stark zu wünschen übrig lässt.
So Bands, wie die Rolling Stones überlassen da nichts dem Zufall. Da sich der Grossteil derer CDs anhört, als wenn diese in einer Hinterhofgarage aufgenommen worden wäre, ist es für sie auch ein leichtes, auf der Bühne perfekt zu klingen.
Aber mit einem Star im Vordergrund werden die auch noch dann, wenn alle im Rollstuhl sitzen, genügend Idioten finden, die für ein Konzert mit Halplayback 129,- € hinlegen. Für mich ist das vollkommen unverständlich.
Da bewundere ich doch, dass Jeff Lynne für seine Zoom-Tour auf klangliche Atmosphäre setzte.
Ich finde es das Engagement von PELO_Ponnes ja wirklich klasse, ELO und Jeff Lynne der Masse schmackhaft zu machen. Das habe ich auch mal mit ELO und ABBA vergeblich versucht, als ich ein Teenager war. Bei ABBA scheinen alle später dann ihre vernichtende Meinung umgekehrt zu haben, bei ELO stoss man dagegen nachhaltig auf taube Ohren. Man kann die 08/15-Masse aber auch nicht überzeugen. Diese Leute werden sich weiterhin an aktuellen Charts orientieren und dem Markt folgen.
ELO hat damals musikalisch überzeugt. Und das ohne geeignete Bravo- Titelseitengesichter von Bandmitgliedern und ohne Skandale (Ohne Skandale würde man von Oasis gar nichts mehr hören, deswegen ist die in diesem Beitrag zitierte Meinung von Gallager auch vollkommen unbeachtlich. Oasis ist m.E. die am meisten überschätzten Band der 90er).
Was zählt ist, daß selbst ein Paul McCartney (der m.E. nie die Qualität von George Harrisson erreicht hat) Lynne aufsuchte, um sein „Flaming Pie“ von diesem produzieren zu lassen (und später dann auch die Anthology der Beatles…)
Wenn man Jeff Lynne mit irgendwem vergleichen kann, dann vielleicht mit Alan Parsons und den beiden Jungs von Abba. Die haben auch auf Qualität, Studioarbeit in Perfektion und raffinierten Klang gesetzt und das Publikum nicht mit lieblos hingedroschener Musik verprellt, was sich ja bewiesen hat. Schliesslich haben ABBA und Alan Parsons Projekt schon 1981 mit als erste digital aufgenommen.
Irgendwie scheint es da ja eine Verbindung oder Sympathien gegeben zu haben, da Lynne ja in deren Studios „The way life’s ment to be“ produziert hat und 4 Jahre später auch „one way love“ von Agnetha Fältskog produziert hat.
Ich selber bin 1979 im Alter von 6 Jahren auf ELO gestoßen. Damals dachte ich, dass die WDR 1-Schlagerrally (Radio-Hitparade Montags um 20:00 – 21:00 Uhr) nach dem „Top-Hit Nr. 1“ Jingle immer mit „don’t bring me down“ endet und das zum Jingle dazu gehört, weil die Sendung 12 Wochen nacheinander mit der selben Nr. 1 endete. Zum Glück gibts hier in NRW den WDR 2. Da gibts im Radio wöchentlich öfters mal was von ELO. Die Jungs haben halt Geschmack. Kompliziert war das dann später auf dem Trödelmarkt, als ich nicht wusste, welche Platte ich von meinen 12,- DM kaufen sollte. Ich habe mich dann für die Single „Confusion“ von ELO und der LP „Super Trouper“ von ABBa entschieden. Das waren meine ersten selbst gekauften Schallplatten, mit denen ich dann in Wahnsinnstempo nach Hause geradelt bin.
Ich stimme zu, dass es sehr schwer ist, ein Ranking der besten Tracks aufzustellen. Mir sagen eigentlich die Songs und Passagen am meisten zu, die man nicht so häufig hört, als da wäre:
„Concerto for a rainy day“,
„Tightrope“,
„Fire on High“,
die gesamte „Eldorado“,
„Poker“,
„Shangri La“,
„The diary of Horace Wimp“,
„The way lifes ment to be“
21st Century man
„Stranger“
Gibt es eigentlich mittlerweile die Alben, die vor der Eldorado veröffentlicht wurden als digital remasterte CDs? Mit denen konnte ich mal abgesehen von „Showdown“ und „ROB“ bisher wenig anfangen, da diese klanglich einfach zu un-rund sind. Für einen Unbedarften ist es da schon nicht einfach einem „Kuyama“ oder „From the sun to the world“ zu folgen.
Mein grösster ELO- Wunsch für 2006 ist die Neuaufnahme dieser Alben nach heutigen Standarts. Einerseits um diese sagenhaften Tracks mal runder zu instrumentalisieren und andererseits um diese ursprünglich magere Abmischung des Gesangs mal zu erneuern.
Bis denne
Buster1
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