Re: Pink Floyd – Wish You Were Here

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irrlicht
Nihil

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Zappa1Was ich nicht verstehe, wie du ausgerechnet „Atom Heart Mother“ als Vergleich heranziehen kannst. Gerade AHM ist doch an Selbstverliebtheit und Selbstüberschätzung kaum zu überbieten. Und ich liebe das Album, das weißt du. Aber es als entschlacktes Album im Vergleich zu WYWH heranzuhiehen, das erschließt sich mir nicht. Gegen AHM ist WYWH ja fast schon Lo-Fi…

Man könnte natürlich über den Titeltrack reden (der bekanntermaßen mein Heiligtum dieser Band ist), aber ich sehe es prinzipiell so: Natürlich ist „Atom heart mother“ ein sehr ambitioniertes Album, das verschiedenste Stile zusammenknüpft (klassische Arrangements, große Orchestereinlagen, Chöre, Berühungspunkte an Jazz? und Sounds, die etwas an den späteren Drone erinnert; mich würde es auch nicht wundern, wenn Koryphäen wie Tangerine Dream oder Can hier nicht auch manche Einflüsse aufnehmen konnten). Allerdings ist das eben der Unterschied: „Atom heart mother“ beinhaltet eine Vielzahl von Ideen, die, wie ich finde, auf ganzer Linie zu einem großen Ganzen fusionieren – dabei aber dennoch erstaunlich sublim und ausgewählt klingen. Darüber hinaus, dass man hier von der späteren Soundästhetik noch weit entfernt ist.

Die „Shine on you crazy diamond“ Parts, die immerhin über 25 Minuten (!) auf die Waage bringen, widmen sich dementgegen einem Thema, das, finde ich, verhältnismäßig viel zu sehr in der Länge stattfindet. Selbsttest von eben: Denke ich an diesen Zweiteiler fallen mir spontan die majestätische Gitarrengrundmelodie, ein paar Keyboardeinlagen und eben der etwas zu goldverzierte Refrain zu – aber was passiert in der ganzen anderen Zeit? Eben. Für mich sind das zwei grundsätzlich verschiedene Formen von Bombast.

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Hold on Magnolia to that great highway moon