Elvis Costello & The Imposters, Kunst- und Austellungshalle Bonn

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    flatted-fifth
    Moderator

    Registriert seit: 02.09.2003

    Beiträge: 6,027

    Was für ein Wahnsinnskonzert, ich bin noch immer völlig high von diesem Auftritt!

    Das Konzert war ja für den Museumsplatz angedacht, doch es wurde leider nebenan in das Forum der „Kunst- und Austellungshalle der Bundesrepublik Deutschland“ verlegt. Leider deswegen, weil damit gerade bei diesem Wetter die schöne Open Air-Atmosphäre verloren ging. Die Verlegung hatte aber natürlich einen Grund: Denn anscheinend konnten nicht genug Karten verkauft werden, weswegen man in das beschauliche Forum ausgewichen ist und das Konzert so der Öffentlichkeit als „ausverkauft“ präsentieren konnte. Allerdings hätten ca. 300 Leute auf dem Museumsplatz auch wirklich doof ausgesehen… Egal, ich war früh genug dort um noch einen Platz in der dritten Reihe zu ergattern, Costello und seine Imposters waren also keine 10 Meter von mir entfernt. Die Performance war routiniert und doch beherzt. Costello ist und bleibt an der Gitarre der Rocker und was Steve Nieve aus den Keyboards/Orgeln/Effektgeräten rausgeholt hat, ist fast nicht von dieser Welt. Das Set hab ich ehrlich gesagt nicht im Kopf behalten, schließlich hat Costello knapp 2,5 Stunden fast ohne Unterbrechungen Lied um Lied gespielt. Neben einigen seiner Songs vom aktuellen Album kamen auch einige Klassiker zum Zuge (z.B. Alison, When I was cruel No 2, (What’s So Funny ‚Bout) Peace, Love and Understanding?, (I Don’t Want to Go to) Chelsea und vor allem „Toledo“ in einer wunderbaren Version, weitab vom gewohnten Bacharach-Arrangement). Soviel spontan aus dem Kopf geschrieben, musste das einfach jetzt schon mal los werden. Die Tage gibt es sicher noch einen etwas ausgefeilteren Bericht von mir.

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    You can't fool the flat man!
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    #3238403  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,468

    Cool, ich freue mich auch schon sehr auf Mannheim!

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    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
    #3238405  | PERMALINK

    melodynelson
    L'Homme à tête de chou

    Registriert seit: 01.03.2004

    Beiträge: 6,004

    Ich gebe Banana Joe voll und ganz in seiner ersten Einschätzung recht. Im Nachhinein hat mir das Forum der Kunst- und Austellungshalle als Ambiente übrigens sehr gefallen und war eines Costello würdig. Irgendwie hat er ja auch etwas von einem Exponat, das man staunend vom einen aufs andere Bein wechselnd zu fassen versucht. Außerdem besitzt die Location – aufgrund ihres niedrigen Fassungsvermögens – eine Intimität, die der Museumsplatz zu schaffen kaum im Stande ist: Die Bühne war von allen (!) Sitzplätzen gut einzusehen – ich selbst saß im hinteren Drittel und habe mehr gesehen als bei den meisten anderen Konzerten.

    Konzertbeginn war um 19 Uhr. Elvis Costello And The Imposters stürmen ohne Verzögerungen die Bühne. Der Opener: ein kurzes dreckiges Uncomplicated, das auf Platte scheinbar stubenreine Clown Strike folgt aum dem Fuße und wird ebenso zerplückt wie der verzerrte Engel Distorted Angel Struktur findet, 45 und Country Darkness beeindrucken. Elvis ist außerordentlich gut bei Stimme und verlangt seiner Gitarre und sich Unmögliches ab, außerdem zeigt er sich redselig wie ich das bei ihm lange nicht erlebt habe. Er ist der ‚Delivery Man‘ und er liefert Geschichten, in Wort und Gesang. Dadurch zieht er das Publikum, welches vorher vor lauter Bewunderung nicht aus und ein wusste, auf seine Seite.
    Steve Nieve malträtiert seine Tasten so detailversessen manisch wie ein Mechaniker beim Boxenstop in der Formel 1, ordnet schnell sein wallendes Haar, und wütet weiter. Der Rest der Band ist routiniert wie eh und je. Bei Rocking Horse Road gibt Elvis, durch und durch Popakdemiker mit Wild Thing auch gleich seine Quelle an.

    Nach einem druckvollen – aber ungewöhnlichen Start – strebt das Konzert unaufhaltsam seinem Höhepunkt entgegen. Überraschend: Ein beinahe schon transzendentes So Like Candy, dann Toledo, Still , Almost Blue. When I Was Cruel No. 2 wirkt ohne das Mina-Sample theatral, die Imposters inszenieren das ganz große Drama für den kleinen Mann im Licht..ein unbezahlbarer Moment. Bei Watchin‘ The Detectives gelingt es einem Fan, die Bühne zu stürmen (da die Securities wohl hauptberuflich Museumswärter sind): Ein sichtlich überraschter Costello lässt ihn einfach mitsingen und drückt ihm die Hand.

    Das Konzertfinale bietet unter anderem (What’s So Funny ‚Bout) Peace, Love And Understanding?, You Really Got A Hold On Me – wobei Elvis die Menge zum Mitsingen animiert, Delivery Man und einen Moment, der das Herz still stehen lässt:Alison/Suspicious Minds. Der Zugabenblock beginnt mit Bedlam und dem zugegebenermaßen mutigen
    Hurry Down Doomsday, aber selbst den können die Imposters heute nicht in den Sand setzen.

    Elvis‘ Gastspiel in Bonn endet mit einer zurückgehaltenen Bandversion von The Scarlet Tide, Elvis verlässt das Mikrophon und verlässt sich nur auf seine Stimme und die erfurchtsvolle Stille, die die leiseste Bewegung seiner heute zu erzeugen vermag. In a certain light he looked like Elvis, in a certain way he feels like Jesus….

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    #3238407  | PERMALINK

    flatted-fifth
    Moderator

    Registriert seit: 02.09.2003

    Beiträge: 6,027

    Tja, da kann ich eigentlich nichts ergänzen, MelodyNelson hat schon alles gesagt. Ein wirklich sehr schöner und treffender Bericht, MN!
    Auch ich fand übrigens die Location im nachhinein wirklich gelungen, nicht das es falsch rübergekommen ist.

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    You can't fool the flat man!
    #3238409  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    300 Leute bei Costello finde ich aber schon ein bißchen unwürdig.

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    #3238411  | PERMALINK

    mighty-quinn

    Registriert seit: 05.07.2004

    Beiträge: 1,071

    Hmmm,

    Costello war brillinat an diesem Abend. Toll bei stimme, wie immer wild gemixte Setlist und bei bester laune. ich fand aber den rahmen äußerst unwürdig. vor allem bei den ersten drei bis vier songs war der sound miserabel. das publikum leider den ganzen abend über: vollkommen verkrampft, sangesunfreudig und lethargisch.

    egal, elvis wird man in einem solchen kleinen rahmen wohl nur selten zu gesicht bekommen. von daher war es intim und besonders. mein highlight: watching the detectives mit hardcore-fan auf der bühne!

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    Eigentlich bin ich anders, ich komme nur selten dazu.
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