Re: Otis´ 7" Faves

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otis
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Blues Magoos: (We Ain’t Got) Nothin’ Yet / Gotta Get Away 1966 NL-Mercury

Ein Garage-Punk-Klassiker, der es damals bis weit in die Top 10 der US-Charts schaffte. Gleichzeitig eine US-Verbeugung vor den Yardbirds, die dort deutlich angesagter und vor allem einflussreicher waren als hierzulande.
Moll-Eingangsakkord, Bass-Riff, Gitarren-Sound, die brachialen Breaks, all das kennen wir von den Engländern. Und doch, dies hier ist trotz allem etwas sehr Eigenständiges.
Viel häufiger als seinerzeit im UK nutzten die US-Bands die elektrische Orgel, mit Vorliebe eine Vox. Diese verleiht auch diesem Track seine besondere, US-amerikanische Note. Jon Lord muss die Platte geliebt haben, in Black Night kopiert er das Orgelriff.
Im Gegensatz zu diesem Nachfolger pflegen die New Yorker Blues Magoos bei aller Härte eine gewisse rhythmische und soundtechnische Unschärfe, die zudem mit dem gehörigen Tempo einhergeht, so dass noch keinerlei Hard Rock-Verstumpfungen auszumachen sind. Und songdramaturgisch ist das ohnehin erste Klasse.
****1/2

(·) Meine holl. Pressung dürfte in diesem Zustand und mit dem Cover mittlerweile recht teuer sein. Ich weiß keine aktuellen Preise dazu. Das US-Original sollte leicht für ein paar Dollars zu bekommen sein.

Guess Who?: Shakin’ All Over / The Discotays: Monkey In A Cage 1966 US-Scepter

Noch eine Single aus den Staaten, aus dem gleichen Jahr. Ein Split-Single außerdem, die diese Bezeichnung im Grunde nicht verdient, liegen doch zwischen den beiden Sides Sternenwelten.
Die Discotays mühen sich mit Hammond und Rumpelbeat als Tanzkapelle ab, während die Newcomer Guess Who? mit ihrer ersten Single gleich einen Glanzpunkt setzen.
Diesen habe ich als solchen erst erkannt, als ich die Platte richtig laut spielte. Dann nämlich entfaltet sie genau den Reiz, den es braucht, das übermächtige Original zumindest ansatzweise vergessen zu lassen. Nein, hier ist nichts von der swingenden Leichtigkeit, dabei so zwingenden musikalischen Unerbittlichkeit eines Johnny Kidd, hier ist nur noch Power. Diese aber gut gemacht.
Der Gesang fällt noch ein wenig mehr aus der Rolle, die Breaks sind noch härter, der Sound amerikanisch überdreht. Und dann ist da das Klavier, für das ich die Platte mittlerweile richtig lieben gelernt habe. Es spielt im Hintergrund hohe einzelne Töne, aber so schön klimpernd gradlinig, dass man ihm allein den ganzen Drive des Tracks zuschreiben möchte.
****
(·) Die Platte dürfte mittlerweile kaum noch unter 20 $ in Mint zu finden sein.

Betty And The Werewolves: Euston Station / Wind-up 2008 UK-Damaged Goods

In einem Forum, in dem Girl Groups wie die Vivian Girls etc. so viele Freunde haben, dürfen Betty & The Werewolves einfach nicht ungenannt bleiben. Irgendwie ist sie nämlich untergegangen im Jahr 2008, die Single scheint nicht ein einziges Mal erwähnt.
Drei Girls (keines davon heißt Betty) und ein Doug an den Drums bilden dieses Quartett. Eine frotzende Gitarre, deren Intro allein schon das Geld wert ist, ein frisches, punk-orientiertes Arrangement mit viel Tempo, feine Vocals und dieser seidige Background Gesang, wie nur Girl Groups ihn hinbekommen und der mich seit eh und je dahinschmelzen lässt. Was will ich mehr. Klasse. ****

(·) Sicherlich wird man die Single noch günstig bekommen können. Zugreifen.

Today’s Tops:
1 Radiants
2 Blues Magoos
3 Bocky
4 Guess Who
5 Betty
6 Big Bo

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