Re: Chet Baker

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gypsy-tail-wind
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Wie war das, John Littman, der mittelmässige Drummer, war nur in der Combo (mit Twardzik), weil er gut darin war, an Stoff zu kommen?

Miles Davis hat Al Cohns „Tasty Pudding“ im Rahmen 1953 für Prestige eingespielt, im Rahmen der schwerfälligen Session mit Al & Zoot.

Was die Entwicklung von Chet Baker betrifft – bin da etwas unschlüssig. Auf den ersten Aufnahmen mit eigener Band, dem Quartett mit Russ Freeman ist er technisch voll auf der Höhe (und die vielbeschworene Ähnlichkeit zu Miles nur halbweg vorhanden, wobei Miles in dieser Zeit ja grad im Tief war, in den Jahren davor gibt es auch von ihm – z.B. auf den Birdland-Live-Mitschnitten von 1951, die Blue Note irgendwann offiziell herausbrachte – hervorragendes, animiertes, zupackendes Trompetenspiel zu hören, im Studio geht es ab 1954 dann auch wieder aufwärts). Danach gibt es wohl schon eine Entwicklung, die auch andere als rein musikalische Gründe gehabt haben mag … hin zu einem weicheren, lyrischeren Spiel, das ja im Alter (wir reden ja von einem Junkie, mit 40 war der uralt) von einer Zerbrechlichkeit ist, die sehr berührt.

(Das Herumreiten auf dem Gesang, der Stimme, ist albern. Mögen alle Leute Joanna Newsoms Stimme? Mögen alle Leute Grace Slick? Mögen alle Leute das Gejammer der versammelten Grateful Dead-Riege? Mögen alle Leute Antony? Die Antwort ist bekannt, ja? Und kontrovers ist dabei wenig, das ist doch einfach so bei Stimmen, ich verstehe nicht, warum gerade Baker da eine Ausnahme sein soll.)

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