Re: Blackfield

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ursa-minor

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Das beste Interview ist aber immer noch das französische. Ich hab mal die wichtigsten Aussagen zusammengefasst:

Die meisten Songs für Blackfield II (Steven sagt, etwa 70%) wurden nach den Aufnahmen für Blackfield geschrieben, allerdings noch bevor das Album auf den Markt kam. Das heißt die meisten Lieder sind ca. 2 Jahre alt.

Miss You hat Aviv während der ersten Tour im Tourbus geschrieben.
The End of the World und 1000 People sind beides Lieder, die es vorher schon auf den Soloalben von Aviv gab. The End of the World ist in seiner hebräischen Form zwischen 5 und 6 Jahre alt und wurde für Blackfield ins Englische übersetzt.
Einer Zusammenarbeit mit Mike Akerfeldt von Opeth erteilt Steven eine endgültige Absage: Er habe einfach nicht die Zeit.
Auf die Frage, ob das echte Streicher auf End of the World sind, sagt Steven, dass sie ein echtes Orchester in Tel Aviv aufgenommen haben.
Zum Thema Fear of a Blank Planet:
Nur fünf von den sechs Liedern, die sie auf der letzten Tour live gespielt haben, werden auf dem Album sein. Seit der Tour haben sich die Lieder nicht viel verändert. Ein Titel ist rausgeflogen, ein anderer dafür reingekommen. Die Albumversionen werden den Live-Versionen sehr ähnlich sein. Als Gäste sind Robert Fripp (King Crimson) und Alex Lifeson (Rush) beteiligt, sie haben noch ein paar Streicher aufgenommen, aber das war’s dann auch schon.
Zum Thema „Blackfield vs. PT“ ein Zitat aus dem Interview:
Seit es Blackfield gibt, werden Porcupine Tree wieder rockiger, progressiver, ehrgeiziger. Liegt das daran, dass du deine poppigen Sachen mit Blackfield machen kannst und sie nicht mehr bei Porcupine Tree ausleben musst?
Steven: Richtig. Blackfield hat Porcupine Tree von dieser Schiene befreit. Porcupine Tree können heute also experimenteller sein, mehr Metal-Elemente integrieren, komplexer sein und das machen, was sie meiner Ansicht nach am besten können: lange und experimentelle Songs. Blackfield ist mein Ventil für die kurzen und poppigen Sachen. Davon gab es ja eigentlich nie viele bei Porcupine Tree, immer nur so ein, zwei pro Album. Heute kann sich die Gruppe mehr aufs Experimentelle konzentrieren.

Auf die Frage, welches Album Aviv denjenigen empfehlen würde, die seine Solo-Sachen gern kennen lernen würden, sagt er: „Meine ehrliche Meinung? Blackfield II. […] Das zweite Blackfield-Album ist sehr „Aviv Geffen“. End of the World ist einer meiner größten Hits in Israel.“ Nachdem der Interviewer dann aber doch auf einer Empfehlung besteht, empfiehlt er „Full Moon“, eine Compilation. Er fügt allerdings hinzu: „Ich sehe aber wirklich nicht den Sinn darin, dass sich ein westlicher Fan Musik auf Hebräisch anhört. Blackfield ist meine Chance, neue Fans im Ausland zu gewinnen.“ Gefragt, welches Album von Aviv er empfehlen würde, meint Steven: „Es gibt auf jedem von Avivs Alben Lieder, die den Blackfield-Fans gefallen könnten. Aber es gibt auch eine Reihe von Liedern, die ihnen überhaupt nicht gefallen würden. Es fällt mir schwer, ein Album zu empfehlen. Ich könnte allerdings eine gute Compilation zusammenstellen! Also wenn ich ehrlich bin, gefallen mir die Songs, die wir ins Englische übersetzt haben, am besten: Cloudy Now, Scars und 1000 People. Was die Alben angeht, würde ich vielleicht Memento Mori sagen.“

Und abschließend noch ein Zitat aus dem Interview, das zeigt, wie so die Atmosphäre war und wie die beiden miteinander umgehen:

Ich hätte ja erwartet, dass Aviv auf dem neuen Album mehr singt, aber nix is‘ …

Aviv: Oh!
Steven: Du kannst froh sein, dass er nicht mehr gesungen hat …
Aviv: Frag mal Herrn Hitler hier, wieso!
Steven: Er hat’s versucht, aber …
Aviv: Ich glaube, für Steven muss ein Sänger eine sanfte und angenehme Stimme haben …
Steven: Aber ganz und gar nicht. Ich liebe zum Beispiel Tom Waits und Neil Young.
Aviv: Ich finde ja, dass Pain auf dem ersten Album ein unglaublich guter Song ist, weil ich ihn singe. Auf dem neuen klingen Epidemic und Miss You gut, weil ich sie singe.
Steven: Nun ja, sie klingen gut …
Aviv: Aber das liegt alles nur an seinem Ego!
Steven: Aber sowas von gar nicht.
Aviv: Weißt du was? Er will nur allein in den Credits stehen! (lacht)
Steven: Der Grund, warum er auf dem Album nicht mehr singt, ist, weil ich ihn nicht gelassen habe! (lacht) Darüber könnten wir die ganze Nacht reden …
Aviv: Ja, deswegen kloppen wir uns immer wieder.

Ich finde allerdings die Passagen, bei denen ihr beide singt, sehr gelungen, Epidemic zum Beispiel.

Steven: Ja, das stimmt. Dasselbe gilt für End of the World.

Wollt ihr auf dem nächsten Album mehr in die Richtung machen?

Steven (zögert): Öh, nun ja, warum nicht? (lacht) Bring mich nicht auf Ideen! (lacht) Letztlich ist es doch so: Was funktioniert, funktioniert. Ich sehe wirklich keinen Grund, warum ich Aviv mehr singen lassen sollte. Es funktioniert gut, so wie es ist, und das hat gar nichts mit meinem Ego zu tun!
Aviv: Nein, gar nicht. Das hat rein gar nichts mit deinem Ego zu tun … (lacht)
Steven: Ehrlich, das hat damit nichts zu tun …
Aviv: Also: Ist die dritte Strophe von End of the World die intensivste? (Das ist die, die Aviv singt, Anm. d. R.)
Steven: Ja, schon, aber das ist doch nicht der Punkt! Kaufen die Leute Blackfield meinetwegen oder deinetwegen?
Aviv: Deinetwegen natürlich. Das sag ich doch immer.
Steven: Na, also! (lacht) Gut, lass uns über was anderes reden …
Aviv: Nein, nein, darüber können wir die ganze Nacht reden! (lacht)

:lol:

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C'mon Granddad!