Re: Gibt es eine Geschmackspolizei?

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ford-prefect
Feeling all right in the noise and the light

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Es ist natürlich alles eine Frage des (persönlichen) Geschmacks, und seit jeher geht jegliche Kunstrezeption durch den subjektiven Filter. Für die einen ist Picasso ein Genie, für andere ein Kleckser; manche könnten Stockhausen die Füße küssen, andere würden ihn lieber würgen. In erster Linie waltet daher das ureigene Empfinden des Kritikers, drum schreibt die eine Gazette höchstes Lob über ein neues Klang-Opus, die nächste Postille verreißt’s in Grund und Boden.

In Wahrheit unterscheiden sich Rezensenten von Normalsterblichen bloß dadurch, dass ihre Meinung gedruckt (und bezahlt) wird. Nicht wenige darunter sind Aufschneider und Angeber, Besserwisser und Blender, die mit respektgebietender Eloquenz auch das exakte Gegenteil schreiben könnten.

Bei einer Kritik kommt es häufig gar nicht mal so sehr darauf an, was man sagt, sondern wie. Und am meisten kommt es darauf an, dass man überhaupt ein Urteil abgibt: Es ist beispielsweise wahr, dass der deutsche Buchhandel in der Belletristik deutliche Umsatzeinbußen zu verzeichnen hat, seit es das „Literarische Quartett“ von und mit Marcel Reich-Ranicki nicht mehr gibt.

Man sollte sich auf jeden Fall nicht allzu sehr von Kritiken beeinflussen lassen, ob jetzt in der Musik, in der Literatur oder aber auch im Film.

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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!