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lathoAd Ford: Klar, fällt das manchmal schwer. Auf der einen Seite bewundere ich immer Fords technisches Geschick. Auf der anderen Seite kann man den Filmen nicht vorwerfen, dass sie in ihrer Zeit entstanden sind und dementsprechend den Zeitgeist widerspiegeln – bei Birth of Nation (nicht Ford, ich weiß) ist der Rassismus beispielsweise auch für seine Zeit (Schwarze wurden ja eher totgeschwiegen) stark hervorgehoben.
Na ja, zeitgleich in anderen Genres ist ja schon demonstriert worden, dass es auch damals anders ging (Thema Sexismus z.B.: Screwball, Noir). Es sei denn, Du meinst den Zeitgeist des Old West, was natürlich eher Sinn macht, da fühle ich mich aber im Detail als Nicht-Historiker/-Soziologe zu keiner Beurteilung berufen.
lathoDagegen hat Ford in seinen Filmen immer Elemente gehabt, die seiner Zeit voraus waren, seine Frauen waren oft nicht einfach nur arm candy, seine Schwarzen, wenn sie vorkamen, nicht einfach komische Untermenschen. Das gilt in meinen Augen auch für viele andere, gute Western.
Es gab auch von Ford erfreulich Differenziertes und sogar Progressives, aber eben auch eine ganze Menge Portraits von gesichtslosen, hysterischen Indianern und Frauen. Mein größtes Problem unter den drei Schlagworten liegt aber vermutlich eh beim Patriotismus und ihren Ausformungen, US-amerikanisches entitlement usw., was wiederum natürlich kein reines Western-Thema ist.
Wie gesagt, ich werde mich mit einer solchen Diskussion deutlich wohler fühlen, wenn ich die einzelnen Filme mal wieder ein bisschen parater habe.
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