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Miles Davis hat(te) einen besonderen Status im Jazz, nicht nur weil er ein außergewöhnlicher Künstler war, sondern weil es Columbia und Teo Macero gelang Miles Davis auf vorher nie gekannte Weise zu vermarkten. Das ist einer der wichtigsten Punkte, warum Miles Davis auch heute noch so populär ist. Es gab vor und nach ihm „bessere“ Trompeter und Bandleader, aber gerade mit dem stetig ansteigendem Erfolg der Platten der elektrischen Phase und einer Öffnung zu einem anderen/größeren Publikum begann die Popularität Davis zu einem Superstar zu steigen.
Bitches Brew wird immer etwas verklärt, da es oftmals als das erste Album eines neuen Genres (Electric Jazz/Fusion/Rockjazz/Jazzrock) gehandelt wird. Dies ist natürlich genauso falsch, wie so viele andere Irrtümer einer Musikhistorisierung, die fälschlicherweise immer linear abzulaufen scheint. Eine Annäherung von Rock und Jazz gab es natürlich schon vorher, doch erst durch Bitches Brew gelang dieses neue Genre zu neuer Popularität und ebnete den goldenen Nährboden für Hunderte von Gruppen.
Und selbstverständlich sollte man Bitches Brew genauso wie jedes beliebige Album nicht zwanghaft lieben, nur weil es in irgend welchen Listen steht.
Bitches Brew war für mich eine der ersten Schallplatten, die ich mir gekauft habe und ich mag sie und einige der späteren Davis Alben bis 1975 immer noch sehr gern, wobei ich sie nur selten höre.
Was das erwähnte „Zusammenstückeln“ im Studio angeht, so muß man bedenken, dass dies schon vorher viel stärker bei In A Silent Way und später bei A Tribute To Jack Johnson praktiziert wurde.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...