Miles Davis – Bitches Brew

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  • #2279863  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    Ja ohne Miles ginge es auch.

    Obwohl ich auch ca 40 habe.

    Hab mir aber durch ihn keine neuen Erkenntnisse erschlossen. War nur ein Erweiterung in der Breite. Was ja auch schon was ist.

    Andere mögen es fundamentalistischer sehen ….

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    #2279865  | PERMALINK

    dagobert

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 8,575

    vielleicht nehme ich den mund noch ein wenig zu voll, aber ich komme so langsam zu einer ählichen überzeugung, wie dougsahm. von den (klassischen) jazz-alben, die ich kenne, die sich auf vielleicht 20 stück belaufen, hat miles davis mit abstand die schwächsten beigetragen (fairerweise muss ich dazu sagen, dass diese paar alben wild herausgepickt sind, ob ganz frühe count basies oder die „doo bop“ von miles, alles querbeet).
    der punkt ist nur, dass miles davis zu einer art marke geworden ist, an die die meisten leute denken, wenn sie an jazz denken. als neulig, der ja irgendwo anfangen muss, kommt mal also nur schwer an ihm vorbei.

    und eines finde ich komisch. man liest hier vom „erschliessen“, „erreichen“, „logischen konsequenzen“ etc pp, aber wem gefällt dieses album eigentlich?

    --

    #2279867  | PERMALINK

    mark-oliver-everett

    Registriert seit: 14.12.2003

    Beiträge: 18,065

    Mir gefällt dieses Album nicht. Aber ich glaube die Wichtigkeit von Miles Davis für den Jazz und die Musik im allgemeinen, kann man nicht überschätzen. Ich bin überhaupt auch kein Jazzkenner und was dougsahm mag sicherlich auch grösstenteils stimmen, aber wenn man jemanden aus dem Genre fragen würde, dann würde der uns sicher einen Vortrag über die Wichtigkeit und Vorbildrolle von Davis erzählen. und das ist es doch gerade oder? Miles war der Revolutionäre, Unersetzbare. Oder nicht? Spannendes Thema übrigens ;)

    --

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    #2279869  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Originally posted by dagobert@1 Sep 2004, 22:13
    aber wem gefällt dieses album eigentlich?

    mir auch nicht. Es gibt ein paar Miles Alben (natürlich nur von den wenigen, die ich kenne…), die mir so überhaupt nicht gefallen, das hier gehört dazu.

    Die Bedeutung von Miles, grade für Jazz-Einsteiger, sehe ich ähnlich – man kommt irgendwie nicht drumrum, er ist der Name, der immer genannt wird und im Raume steht. Quasi das Jazz-Aquivalent zu den Beatles…. ;)

    --

    #2279871  | PERMALINK

    travis
    a campaign of hate

    Registriert seit: 10.02.2004

    Beiträge: 4,453

    Originally posted by Saffer38@1 Sep 2004, 15:49
    Und wenn ich die Wahl hätte: Immer „In a silent way“ vor „Bitches…“

    oh ja! obwohl ich nicht verstehe warum Bitches Brew nicht verstanden wird? mir gefällt es außerordendlich gut und ich ziehe es sogar Kind of Blue vor. ich mag das „durcheinander“ von Bitches Brew und In a silent way. vielleicht fehlt mir der bezug zu dem früheren Davis, aber seine mittlere phase gefällt mir sehr!

    --

    Let's rock and roll/put some real hip hop in your soul/over this track there's no stoppin the flow/let's blast off in a ridiculous way/face off, like Nicolas Cage
    #2279873  | PERMALINK

    saffer38

    Registriert seit: 26.08.2003

    Beiträge: 3,091

    Also wenn man sich ein bißchen mit seiner Technik, seinem Ansatz, seinem musikalischen Konzept, wie man ein Solo aufbaut beschäftigt, merkt man schon, daß Miles NEU, AUFREGEND, UNKOVENTIONELL war!
    Er hat z.B. den irre-hektischen Bepop von Parker/Gillespie defintiv in ein neues Format, eben dem sogenannten Cool Jazz transformiert, hat viele Jazzer (Coltrane, Adderley, Rollins, Baker) inspiriert und immer wieder aktiv aufgefordert, sich der – seiner – Form der modalen Spielweise (also wenig Akkorde = Harmonisch, sondern mehr Solo = Melodfsich) anzuschließen, was dem Jazz DEFINTIV eine neue Richtung gegeben hat.
    In den 60er löste er Strukturen wie Tempi, Takte noch mehr auf und schuf so eine Art surrealistsichen Jazz, der aber immer noch Form hatte (im Gegensatz zum Free Jazz)
    Und schließlich galt der olle Motherfucker (Eigenzitat Davis) als DER Endtecker junger Talente, denn was aus seinen beiden Quintetten hervorging, ist nach wie vor die First Class of Jazz

    Für mich neben Coltrane (SO GEGENSÄTZLICH zu Davis) JAZZ-Gott

    #2279875  | PERMALINK

    blackjack

    Registriert seit: 09.03.2003

    Beiträge: 2,352

    Originally posted by dagobert@1 Sep 2004, 22:13
    und eines finde ich komisch. man liest hier vom „erschliessen“, „erreichen“, „logischen konsequenzen“ etc pp, aber wem gefällt dieses album eigentlich?

    Wie schon gesagt: MIR!

    Ich habe schon erwartet, dass es solch auseinandergehende Meinungen zu diesem Album gibt, aber so wie es den Leuten hier geht, geht es mir z.B. bei manchen Bob Dylan Alben so, dass ich nicht weiss, was die Welt so großartig daran findet.

    Ich bin leider nur (sehr interessierter) Jazzneuling und habe mir die Platte gekauft, weil ich gerade ein Buch lese und auch mal musikalisch nachvollziehen wollte, was dort textlich steht. Ich bin absolut hin und weg von der Scheibe. Wie wichtig Miles Davis für den Jazz war, kann ich (im Moment noch) nicht abschätzen, aber ich mag das, was ich von ihm habe sehr gerne. Trotzdem bin ich ja gerade erst dabei meinen Jazzhorizont aufzubauen und habe somit wie im ersten Post schon angesprochen kaum Vergleichsmöglichkeiten. Bin nur gespannt, welche Platte mich als nächste so possitiv überrascht. „Spanish Key“ ist für mich übrigens DER Song auf der CD.

    --

    "After four hundread years, we made it!" Coleman said. "You don't think it was too soon?" Duke asked.
    #2279877  | PERMALINK

    saffer38

    Registriert seit: 26.08.2003

    Beiträge: 3,091

    Weiter so Black! Habe auch erst relativ spät angefangen, mich für Jazz ernsthaft zu interessieren, aber es ist ein spannender Weg geworden (ist es immer noch!!)

    Hast Du denn schon die nächsten Miles-Platten anvisiert?

    Also, wie gesagt, würde Dir unbedingt „In a silent way“ empfehlen und
    vielleicht mal was aus den 60ern vom 2. großen Quintett, z.B. „ESP“

    #2279879  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,359

    Miles Davis hat(te) einen besonderen Status im Jazz, nicht nur weil er ein außergewöhnlicher Künstler war, sondern weil es Columbia und Teo Macero gelang Miles Davis auf vorher nie gekannte Weise zu vermarkten. Das ist einer der wichtigsten Punkte, warum Miles Davis auch heute noch so populär ist. Es gab vor und nach ihm „bessere“ Trompeter und Bandleader, aber gerade mit dem stetig ansteigendem Erfolg der Platten der elektrischen Phase und einer Öffnung zu einem anderen/größeren Publikum begann die Popularität Davis zu einem Superstar zu steigen.

    Bitches Brew wird immer etwas verklärt, da es oftmals als das erste Album eines neuen Genres (Electric Jazz/Fusion/Rockjazz/Jazzrock) gehandelt wird. Dies ist natürlich genauso falsch, wie so viele andere Irrtümer einer Musikhistorisierung, die fälschlicherweise immer linear abzulaufen scheint. Eine Annäherung von Rock und Jazz gab es natürlich schon vorher, doch erst durch Bitches Brew gelang dieses neue Genre zu neuer Popularität und ebnete den goldenen Nährboden für Hunderte von Gruppen.

    Und selbstverständlich sollte man Bitches Brew genauso wie jedes beliebige Album nicht zwanghaft lieben, nur weil es in irgend welchen Listen steht.

    Bitches Brew war für mich eine der ersten Schallplatten, die ich mir gekauft habe und ich mag sie und einige der späteren Davis Alben bis 1975 immer noch sehr gern, wobei ich sie nur selten höre.

    Was das erwähnte „Zusammenstückeln“ im Studio angeht, so muß man bedenken, dass dies schon vorher viel stärker bei In A Silent Way und später bei A Tribute To Jack Johnson praktiziert wurde.

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #2279881  | PERMALINK

    saffer38

    Registriert seit: 26.08.2003

    Beiträge: 3,091

    Originally posted by atom@2 Sep 2004, 11:14
    Miles Davis hat(te) einen besonderen Status im Jazz, nicht nur weil er ein außergewöhnlicher Künstler war, sondern weil es Columbia und Teo Macero gelang Miles Davis auf vorher nie gekannte Weise zu vermarkten. Das ist einer der wichtigsten Punkte, warum Miles Davis auch heute noch so populär ist. Es gab vor und nach ihm „bessere“ Trompeter und Bandleader, aber gerade mit dem stetig ansteigendem Erfolg der Platten der elektrischen Phase und einer Öffnung zu einem anderen/größeren Publikum begann die Popularität Davis zu einem Superstar zu steigen.

    ja, ganz wichtiger Aspekt!!

    siehe v.a. auch dszbgl. seine Zeit bei Prestige und dann bei Columbia, examplarisch die Sessions für „Round about midnight“

    #2279883  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,359

    Originally posted by Saffer38@2 Sep 2004, 12:29
    ja, ganz wichtiger Aspekt!!

    siehe v.a. auch dszbgl. seine Zeit bei Prestige und dann bei Columbia, examplarisch die Sessions für „Round about midnight“

    Genau. Columbia hatte zu dem Zeitpunkt einfach die technisch besseren Möglichkeiten. Das ist eigentlich der wichtigste Unterschied zwischen den drei Columbia Sessions für Round About Midnight und den beiden Prestige Sessions aus dem selben Jahr.

    --

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    #2279885  | PERMALINK

    saffer38

    Registriert seit: 26.08.2003

    Beiträge: 3,091

    Und das v.a. Macero der wesentlich pingeligere Proudzent war als Rudy van Gelder

    #2279887  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,359

    Obwohl vieles bei den Prestige Aufnahmen eher unter Weinstocks und Davis Regie stand. Davis selbst wollte wohl eher diesen onetake Charakter und die Nightclubatmosphäre beibehalten. Für Columbia legte er dann viel mehr Wert auf die Präzision der Stücke.

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    #2279889  | PERMALINK

    saffer38

    Registriert seit: 26.08.2003

    Beiträge: 3,091

    Stimmt, Weinstock war der Aktivere, und seit seiner Zeit bei CBS – darf man nicht vergessen- war er auch wieder clean!
    Manche Alben hat er ja vorher buchtsäblich ratzfatz eingespielt um schnell Stoff zu kaufen

    #2279891  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,359

    Da ist natürlich etwas wahres dran, ab insgesamt gebe ich nicht so viel auf das, was Troupe und Davis rückblickend und sehr verdichtend und reißerisch geschrieben haben.

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