Startseite › Foren › Kulturgut › Print-Pop, Musikbücher und andere Literatur sowie Zeitschriften › Zeitungen und Magazine › Musikzeitschriften › eclipsed › Re: eclipsed
Bin am Bahnhof über die neue Eclipsed gestolpert, da fiel mir diese Diskussion hier um den Led-Zep-Beitrag ein und ich hab mir das angeguckt: Es ist ohne Zweifel die unansehnlichste Led-Zeppelin-Geschichte, die ich je in einem Musikmagazin gesehen habe! Grafisch vollkommen misslungen weil total chaotisch und unübersichtlich und inhaltlich erschreckend dünn auf der Brust. Sicher ist es interessant, eine Band wie Led Zeppelin und ihre Zeit im Spiegel der Presse zu betrachten. Da reicht es aber nicht, eine knapp gehaltene Chronologie ohne jede weitere Analyse danebenzuschreiben und dazu ein wildgewordenes Sammelsurium von Zeitungsausschnitten zu präsentieren, das allein schon Augenkrebs macht.
Außerdem kann ich mit dem einführenden Text nichts anfangen. Led Zep ein „Urknall der Rockmusik 1968-80“ und ein „Medienphänomen“? Mal halblang: Bestimmt waren Led Zeppelin eine der größten und wichtigsten Bands der siebziger Jahre, nicht mehr und nicht weniger. Neben all den schlechten und noch schlechteren Musikheftchen, und das waren Musikmagazine in dieser Zeit nun mal fast ausnahmslos, war in der „seriösen“ Presse kaum von LZ die Rede. Das geschah höchstens in der Tagespresse aus Anlass von Konzerten, ganz bestimmt aber nicht im Feuilleton, das Rockmusik damals mit sehr spitzen Fingern angefasst (wenn überhaupt). Außerdem waren LZ in den frühen Jahren bis „Stairway“ ganz klar eine Underground-Band, die zwar tonnenweise Platten verkauft hat, in den Mainstream-Medien aber erstmal kaum zu sehen war. Das war bei den Beatles anders. Und auch bei Jackson 5, Sweet und Bay City Rollers…
Fazit: Interessantes Thema, lausig umgesetzt. Man sieht daran, dass Eclipsed eben ein Fanzine ist, das journalistisch wenn’s drauf ankommt einiges schuldig bleibt (eine tiefergehende Analyse von Musikpresse anhand des LedZep-Beispiels wäre interessant gewesen, zumal bei einer solch reichhaltigen Sammlung von Originalmaterial). Roger Berlin soll ruhig weitersammeln, aber seine Sammlung beweist erst mal gar nichts außer dass er einen ausgewachsenen LZ-Tick hat.
--
"Du nicht, Schickelgruber!" (Der Wendepunkt, Klaus Mann)