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Slow TrainMich auch nicht, obwohl ich wahrlich kein Fan der Beatles bin, aber wenn ich mir anschaue, dass es drei Ärzte Alben geben soll, denen zu Rubber Soul nur ein halber Stern fehlen soll, dann muss ich mich schon fragen, was die Bewertungsgrundlagen sind.
Na, da wird doch mit zweierlei Maß gemessen. Neil Young wird von mir z.B. nicht auf derselben Bewertungsgrundlage beurteilt werden wie der Freejazz von John Zorn. Es wäre auch grotesk, Prefab Sprout nach den gleichen Kriterien zu bewerten wie Syd Barrett. Oder Scooter.
Obwohl es genau besehen zutrifft: Ich sollte die Ärzte-Alben noch schlechter bewerten. Das wäre ohnehin gerechtfertigt. 5 Sterne lassen leider weniger Raum für Differenzierung als das, in den USA beliebte, 10-Punkte-System (mit halben Punkten natürlich).
Apropos „hängengeblieben“: Vielleicht liegen die raren schlechten Bewertungen von Beatles-Alben nur vor, weil sich die jeweiligen Rezensenten (ich natürlich eingeschlossen) nicht die Mühe machen, sich beim Genuss der Alben mental in die Sechziger oder Siebziger zurückzuversetzen. Nicht (!) als Nostalgiker oder Anachronisten, sondern um die revolutionäre Gesamtheit von St. Pepper oder dem Weißen Album vor dem imaginierten Hintergrund von 1967/68 zu hören, um sie vollkommen zu erfassen.
Wie oft werden zum Beispiel die musikalischen Stilmittel der Achtziger aus heutiger Sicht ob ihrer Künstlichkeit bespöttelt (die allseits bekannten „klanglich schlecht gealterten“ Alben)?
Bei den Beatles hingegen wird die gegenwärtige Sichtweise/“Hörweise“ vermutlich nicht so sehr in Betracht gezogen. Scheinbar aus (auch meiner Meinung nach) notwendigem Respekt vor ihren bahnbrechenden Leistungen. Ich verabscheue die Beatles nicht, ich halte sie nur für überbewertet.
Das ist doch ein Unterschied (oder ein Fauxpas/Sakrileg, je nach Standpunkt).
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