Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Solokünstler › Prince › Re: Prince
bullschuetzEs geht dabei aber doch um mehr, oder? Ein konsequentes Redesign von der Nasenform bis zur Frisur lässt sich im Falle MJ ja schlecht abstreiten. Auch Malcolm X erzählt in seiner Autobio von solchen Versuchen der „Selbstentschwaerzung“. Genauso ist das bei Miles Davis thematisiert.
Bei Miles Davis? In seiner autorisierten Jacko-Biographie?
Dass eine Diskussion über Hautfarbe geführt wird allein ist noch überhaupt nicht „komisch“ (das ist eh ein deplaziertes Wort), es ist ein Vorrecht der „Weissen“, so tun zu dürfen, als sei das nicht nötig. Das mag im Einzelfall (hoffentlich auch!) wirklich so sein, aber selbstverständlich ist daran nichts, erst recht nicht für einen Künstler aus der US-amerikanischen Provinz (und dann auch noch aus der sehr weissen Stadt Minneapolis). Dass Hip Hop da etwas überwunden hat mag auch wiederum teils stimmen, anderswo hat er aber seit Urzeiten gehegte Ressentiments zementiert („thug music“, Jacksonville, Florida, 23. November 2012, um ein besonders krasses Beispiel zu nennen). So ist auch die Diskussion darüber, ob Prince „zu weiss“ war nicht irrelevant – in den USA galt die „one drop rule“ (und gilt leider in vielen Köpfen weiterhin), zugleich hat z.B. Charles Mingus (der sich als „yellow“ beschrieb) geschildert, wie sehr er darunter litt, nicht schwarz genug zu sein für die afro-amerikanische Community. Man kann auch Ralph Ellison lesen oder Ta-Nehisi Coates oder sich mal in die beschämende (nicht sehr aktiv geführte) Debatte über Reparationen einlesen. Das Thema ist leider weiterhin aktuell – und überhaupt nicht komisch.
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba