Re: Prince

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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sparchWeiter hinten finden sich auch noch Pet Shop Boys, Kanye West oder Rihanna. Sicher, die große Mehrheit ist Schund, aber war das vor 30 Jahren groß anders?

Ich wäre der letzte, der behauptet, früher war alles besser. Früher war vieles anders. Aber es gab Phasen, in denen Qualität und Quantität in der Popmusik zusammenpassten. Nimm z.B. auch die Ära der Beatles und der Stones, die ich bekennendermaßen aber nicht miterlebt habe. Es gab auch mal eine Zeit, in der Grunge gegen alle Wahrscheinlichkeit die Hitparaden stürmte.

Vielleicht verkläre ich da auch meine eigene Erinnerung, weil ich mich zu der Zeit sehr für Pop interessiert habe. Aber mir scheint es schon so, dass Superstars wie Prince et al typische Phänomene der Mitte der 80er Jahre sind.

Ich denke, das hat auch viel mit dem jeweiligen Zeitgeist zu tun, mit der Art wie Musik vermarktet wird (das Internet hat das total verändert), und auch viel mit Demografie. Prince et al waren ja auch Helden der zahlenmäßig starken Babyboomer-Generation, die sich amüsieren wollte und der von ihren Eltern ein anständiges Taschengeld spendiert wurde.

grünschnabelIch würde da auch immerhin 2-3 finden, die ich mir (mal wieder) anhören könnte. Aber wie auch immer – was war das toll, als Prince zu meinen Teenie-Zeiten mit den Singles von „Diamond and pearls“ sowie „Symbol“ aufwartete: Da habe ich MTV allein deswegen stundenlang geguckt, um bloß nicht „Cream“ oder „Sexy MF“ zu verpassen. Zu diesen Zeiten bekam ich von den Charts wohl am meisten mit.

Was war das toll, als immer und überall When Doves Cry, Raspberry Beret, Kiss und Sign O‘ The Times lief!

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)