Re: TZ Humor von muffkimuffki

#2012253  | PERMALINK

whole-lotta-pete

Registriert seit: 19.05.2003

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So, ich heute. muffkimuffkis CD steht an. Dann werd ich mal.

1. PeterLicht: Lied gegen die Schwerkraft
Aha, das is der mit dem Sonnendeck. Deutscher Gitarrenpop, meist von Coverbildern begleitet, auf denen junge Menschen mit blöden Frisuren bedeutungsschwanger irgendwo in die Landschaft kucken. Ich kann mit sowas – wen wundert´s – gar nicht gut. Der Witz dieses Lieds soll wohl im Text liegen. Die Sonne is ne gelbe Sau und der Himalya ein alter Arsch oder so. Na ja – minder lustig. Vor allem nervtötet diese leierige, betont gelangweilte Stimme. Kann ich nicht öfter als 1,5 mal hören, ohne ihm böses antun zu wollen.

2. The Divine Comedy: The Frog Princess
Muss man das kennen? Sehr schwülstig aufgetragene Musik, die mich sofort an ähnliche Songstrukturen bei Robbie Williams erinnert – den ich nicht leiden mag. Jetzt heißt´s vielleicht wieder: Der Pete, das is so´n Schenkelklopferhumortyp, der spielt bestimmt auch mit so Nackedei-Karten Skat und so. Nur weil ich diesen „sophisticated“ Humor in dem Text nicht allzu lustig finde? Ihr alten Vorurteilseimer.

3. The Smiths: Unhappy Birthday
Oh, so langsam beginne ich, deine Art von Musikgeschmack zu sehen. Nette Melodien, ohrenfreundliche Arrangements, gern alternativer Pop-Rock? Oder so ähnlich? Na ja, the Smiths. Nicht in meiner Sammlung zu finden, aber rein musikalisch ok. Gut, ok – das sind die Bands, von denen Leute wie P. Licht vielleicht ihre aufgesetzte Langeweile-Schnute-Vocals geklaut haben. Aber der Song geht in Ordnung und der Titel/Text sind ja auch mal was anderes.

4. Bernd Begemann: Kein Glück im Osten (live)
2 Dinge: Erstens scheint sich meine Ahnung für deinen Geschmack zu verdichten mit dem hier. Zweitens ist das nicht unbedingt ein gutes Zeichen, was meinen Geschmack angeht :lol: Trotzdem, den Ostsong von Begemann find ich so ganz amüsant. Musikalisch belanglos, wie vieles deutsches beinahe rein textbezogen. Die verbalen Einsprengsel erinnern an die Ärzte. Nun ja, eventuell find ich es wegen ähnlicher Osterfahrungen hörbar. Hab zugegebenermaßen geschmunzelt.

5. Funny van Dannen: Störche gesehen
Ähnlicher Ansatz wie bei Begemann, wie deine Liner-Notes schon sagen. Es ist halt so – auch wenn ich mich wiederhole – Text stellenweise witzig, Musik nur so Geklampfe. Etwas hintersinnige Comedy, quasi. Kauft man sowas auf Platte? Ich nicht.

6. Rufus Wainwright: Cigarettes and Chocolate Milk
Erinnert mich schwer an Song 2 (Divine Comedy). Zuckersüßer Sound, Sinn und Zweck des Songs ist durch den schweren Rüschen-Vorhang kaum zu erkennen und erschließt sich wohl eher, wenn man das Textblatt beim Hören in der Hand hält. Und wieder diese schläfrigen Vocals…ermüdend irgendwie.

7. Fink: Ich kümmere mich darum
Ich weiß nicht viel dazu zu sagen. Finde keinen interessanten Punkt, an dem ich irgendwelche Meinungen aufhängen könnte.

8. Randy Newman: Political Science
Du alter Geschmeidige-Melodien-Liebhaber, du! Gebt dem Mann am Klavier noch ein Bier, mir auch und den Text bitte dazu. Dann lach ich eventuell über die prophetische politische Aussage des Songs mit. Geht ansonsten angenehm schmerzfrei ins Ohr.

9. Die Aeronauten: Countrymusik
Natürlich, viele fangen mit dem Alter an, sich für Countrymusik zu interessiern (oder wie hier gesungen wird: zu interessiaan). Manche auch für Jazz oder was weiß ich. Aber so alt ich auch werd, für diese Art labbrigen Deutschpop werd ich mich nie interessiaan, fürcht ich. Die Gitarre aalt vor sich hin *räm bädäm bädäbä räm bädäm…* und der junge Mann, jede Wette schicke Frisur mit kessen Strähnen und verwuschelt und so, nölt im unteressiertesten Singsang vor sich hin, den er irgendwie zusammenbekommen kann. Gibt´s da ne Schule, ich meine…wo man sowas richtig lernen kann? Diesen Tonfall? Der Sänger dürfte Banknachbar von P. Licht gewesen sein, was das angeht. Mit anderen Worten: Ich kann´s mir nicht anhören geschweige denn Witz entdecken.

10. M.A. Numminen: Mit meiner Braut
Ähm…aha. Richtig, Finnen spinnen. Häufig. Nicht immer. Der hier schon. Der Tango ist mir nix, der Text ist mal ganz lustig. Aber wenn´s sein muss, dann doch lieber der Humppa von Eläkeläiset.

11. Funny van Dannen: Junge Christen
Ein Thema, aus dem man sicher ne Menge berechtigte Häme rausziehen kann. Dafür isses mir aber nicht böse genug. Und das Geklampfe…ach so, das sagte ich ja schon.

12. The Divine Comedy: If…
Also wie muss ich mir das vorstellen? Du sitzt im Ernst zuhause, hörst diese Musik und kicherst dir einen? Kann ich irgendwie überhaupt nicht glauben.

13. Pavement: Shady Lane
Wohl der erste Song, der mal wenigstens ein bißchen Schwung hat. Aber irgendwie die eine ähnliche Soße wie alles zuvor auf der CD – so songwriterisch, generation-x-artig (die Generation, nicht die Band) und bißchen melancholisch angehaucht. Dieser leicht schräge Tick in den Vocals, der nervt etwas. Ansonsten gut hörbar, aber der Witz verschließt sich mir total.

14. Die Aeronauten: Freundin
klampf klampf klampf, nöl nöl nöl. Unerträglich, auch wenn ich den thematischen Ansatz kapiere. Nur, liebe Aeronauten – wenn´s zum Lustigmachen über Country, Autonome und vermutlich noch viele mehr reicht, wird´s mal langsam Zeit für ne Betrachtung der eigenen Nische. Und euer Gejaule grenzt echt an musikalische Körperverletzung.

15. Randy Newman: Shame
Du schreibst, selten habest du über ein Lied so gelacht wie über dieses. Ich hab einige Fragezeichen um den Kopp schweben bei der Vorstellung. Nicht, dass es sich hier um schlechte oder nervige Musik handeln würde. Das nicht.

16. Funny van Dannen: Eurhythmieschuhe
Ouh, der schon wieder. Meine Meinung gleicht zu dem Song recht genau der zu dem mit den jungen Christen.

17. Pulp: Dishes
Also, vorletzter Song. Und ich dachte, jetzt kommt mal ein musikalischer Kracher, Eskimos, die auf Fischknochen trommeln, durchgedrehte Hammondorgler, Schreihälse, vielleicht ein Kinderlied auf Death Metal oder sowas. Nein, jetzt kommen Pulp, und damit wieder Schwulst, gleitende Melodiebögen, Analogisierungen irgendwo im Text, den ich durch den Nebel dieses Schlafzimmeraugenlieds nicht mal richtig hören kann…ich hab also umsonst gehofft.

18. Bernd Begemann: 2 x 2. Wahl
Jetzt gefällt mir der Begemann nicht so wie beim ersten Song. Sicher, diese Beziehungsangelegenheiten bergen eine Menge Angriffsfläche, und die Spannung zwischen fröhlichem Pfeiffliedchen und abgrundtiefer Betrachtungsweise kann einen mitreißen – anscheinend. Nur mich leider nicht, da ich´s wiederum langweilig finde.

Fazit:
Ok muffkimuffki, deine Zusammenstellung ist klar von deinem Musikgeschmack durchzogen, mit dem ich leider nicht viel anfangen kann. Was den Humor angeht, so ist das völlig strange, skurrile weniger vorhanden (sehen wir mal von dem besoffenen Finnen ab). Auch musikalische Ausfälle, Gewaltätigkeiten oder bizarre Instrumentierungen sind nicht zu finden. Stattdessen setzt du auf textliche Gewandheiten, hintersinnige Betrachtungen der Realität und ähnliches. Bei den englischen Vocals hat man da wenig Chance, beim ersten oder zweiten Hören einzusteigen. Die deutschen Sachen fand ich aber ziemlich schwach, da leider langweilig für mich. Aber das hier soll kein Abkanzeln sein, ich seh die CD nicht so schlecht, wie es jetzt hier aussieht. Eigentlich zeigt sie nur eine Facette von Humor in Musik auf, die mir halt ziemlich fern liegt. Mein größtes Problem mit der Zusammenstellung ist wohl die musikalische Ausrichtung, aber damit kannst du sicher trotzdem leben ;) Und tauschzirkelintern zeigt sich für mich eine immer größere Bandbreite, was nur gut sein kann!

Highlights: Begemann mit „Kein Glück im Osten“ fand ich ganz gut, Numminen ordentlich strange. Am besten hörbar der Song von The Smiths.
Lowlights: Die Aeronauten sind für mich praktisch ungenießbar, Divine Comedy gibt mir ebenfalls gar nichts.

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