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So. Ich hab jetzt aus lauter Verzweiflung meinen Uralt-Kasi aus dem Badezimmer geholt. Der ist nur mono und unterstützt mich ansonsten lediglich bei Sangesattacken während der Rasierprozedur. Jetzt bleibt er die einzige Möglichkeit, dein Tape noch zu besprechen. Mein Haupt-Kassettendeck ist im Eimer, und im Auto is auch schon CD eingekehrt. Die Aufmachung, liebe atom, ist allerdings unter aller Kanone. Eine alte 60er Sony-Kassette ohne Hülle, dazu ein recht abgerissenes Beiblatt, nee du. Das wirkt lieblos, du Strolch. Aber gut, hören wir mal rein.
A-Seite:
Peter Sellers – She Loves You – 01:43
Hatte ich in diesem TZ schon mal, nur ein anderer Song. Die 7inch-Quelle knackt kräftig, was mich nicht weiter stören soll. Schon irgendwo amüsant, aber knapp jenseits meiner Schmunzelgrenze. Spoken Word is nicht so meins.
Acid Brass/Williams Fairey Band – What Time Is Love – 04:28
Originelle Idee, aber nicht my cup of tea. Schräg ja, musikalisch ja, Humor zu wenig. Außerdem recht lang geraten. Ich spule zum ersten mal.
Lester Bowie – Beautiful People – 06:55
Waber Waber, Echo Echo. Marylin Manson Titel? Ich neige zum Spulen. Warte noch ab. Es scheint strange zu sein. Zur Mitte hin ins Psychotische, ich neige dazu es nervig zu nennen. Sehr nervig. Das soll ich knapp 7 Minuten durchhalten? Erinnert mit den Bläsern an die vorrangegangene Coverversion. Nach etwa 5 min spule ich den Rest weg, geht mir dann doch gewaltig auf den Wecker.
Yoshimi – Tuna Power – 00:46
Yoshimi – Speaker – 00:33
Schräg, verwunderlich, aber kaum hörbar. Sonic Youth liegen mir auch fern, daher lass ich Yoshimi mal weiter vor sich hin hommagieren, ohne große Aufmerksamkeit spenden zu können. Vorteil: Die Kürze erspart das Spulen.
Liverpool Scene – The Woo Woo – 03:31
Liverpool Scene – Bat Poem – 01:46
Endlich Musik, denke ich. Nach etwas zu langer Ansage auch angenehm im Ohr. Mir dünkt, du bist versessen auf Bläser. Oh, und dann ein veräppelter Batman Theme, den ich ja auch in einer Form meiner Zusammenstellung zu Gute kommen ließ. Netter Querverweis! „Batman, help us smash the Vietcong…“ hehe.
Robert Wyatt – I'm A Believer – 03:39
Interessante Version des guten Hits. Bisher ein Highlight für mich auf deinem Tape. Strangeness Faktor hoch, auch wenn es nicht unbedingt als Witz zu verstehen ist. Schön!
Alamaailman Vasarat – Unikkotango – 02:46
Komisch, die spinnerten Finnen haben scheinbar auf fast allen TZ-CDs Einzug gehalten. Tango oder Polka, eins isses immer. Ich bin wohl eher der Polkatyp. Ganz nett aber.
Peter Sellers – A Hard Day's Night – 01:49
Doppelt in diesem TZ vertreten. Wie gesagt – schräg isses, was noch erheblich durch das starke Geknackse unterstützt wird. Außerdem durch die anschwellende Stimme etwas interessanter als „She loves you“.
B-Seite:
Peter Sellers – Help! – 02:30
Und wieder Sellers Spoken Word zu den Beatles. Siehe oben.
Rashan Roland Kirk – Ain't No Sunshine – 02:22
Das hier gefällt mir. Erinnert an Wyatt auf der A-Seite – dieses etwas Geheimnisvolle in der Interpretation eines bekannten Titels, dabei skuril aber angenehm gelungen. Schmeichelt meinen Ohren.
Alamaailman Vasarat – Asuntovelka – 03:05
Die Finnen wieder. Kleinkunstcharme, äußerst schräg. Kräftige Verzerrung kommt hinzu. Dann wird´s gar etwas orientalisch. Find ich besser als den ersten Titel von ihnen.
Pascal Comelade – Honkey Tonk Woman – 01:57
Pascal Comelade – It's All Over Now Baby Blue – 01:39
Bekannte Songs auf klimperigen Kinderinstrumenten – eine Idee, die neugierig macht. Äußerst seltsam gelöst, was die Vorgabe des TZ voll erfüllt. Ich stelle mir eine angetrunkene Partygesellschaft dazu vor, die jammende Musiker mit ihren Plastikinstrumenten umringt und mitsingt. Schön! Zweiteres ist mir etwas zu jahrmarktig-drehorgelleierig geraten.
Bobby Conn – Without You – 05:42
Ouh, Schmalzattacke. Außergewöhnlich gemacht, aber viel zu lang. Wenig bekömmlich mit der Zeit.
Pascal Comelade – Sunny Afternoon – 01:05
Pascal Comelade – Besame Mucho – 02:03
siehe oben. Jetzt wird ordentlich in die Tasten gegriffen. Zweiteres doch eher eine langweilige Spieluhr.
Gil Scott-Heron – Jaws – 03:25
Ok, Stand-Up Comedy. Aber ganz gut.
Peter Sellers – Can't Buy Me Love – 01:34
siehe oben. Durch die verteilten Rollen mit unterschiedlichen Stimmen etwas interessanter – find ich am besten gelungen von den 4 Beatles-Sellers-Stücken.
Fazit: Ich hatte zugegebenermaßen etwas Bedenken, dass ich es hier mit einer arg „sophisticated“ Humor Zusammenstellung zu tun haben werde. Eine solche, bei der man nur mit aufgeschlagenem Oxford Advanced Dictionary dem Witz auf die Spur kommt. Das hat sich nicht bestätigt, obwohl nicht nur vollkommen musikalisches zum Einsatz kommt. Nein, eigentlich hab ich die Kassette gut hören können und eine nette Kurzweil damit gehabt. Erinnert entfernt etwas an den Style von muffkimuffki, hat aber doch eine sehr eigene Note, was die Bandbreite unseres Tauschzirkels noch weiter spannt. Schön!
Highlights: Liverpool Scene, Robert Wyatt, Rashan Roland Kirk
Lowlights: 3 der 4 Peter Sellers Teile waren weniger interessant, Bobby Conn, Yoshimi für mich gar nichts und Williams Fairey Band was zum Weiterspulen. Lester Bowie hat auch ziemlich genervt.