Re: Comics

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motoerwolf

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Vorhin habe ich die letzte halbe Stunde der Doku Comics ziehen in den Krieg auf arte gesehen. Allen Interessierten sei die Wiederholung am 31.01.2012 um 03:30 ans Herz gelegt.

Hier der Infotext zur Sendung (© arte.tv/de)

Die mediale Darstellung von Kriegen gleicht in den letzten Jahren immer mehr einer Inszenierung, durch Satellitenübertragungen und Internet scheint der Zuschauer live am Geschehen beteiligt zu sein. Der Dokumentarfilm von Mark Daniels stellt Künstler vor, die sich der menschlichen Grenzerfahrung Krieg auf eine andere Art stellen: mit dem Zeichenstift. Sie schaffen damit eine dokumentarische Genauigkeit, die der medialen Bilderflut diametral entgegensteht.

Seit fast hundert Jahren entfliehen vor allem jüngere Leser mit bunten und meist billig gedruckten Comicbildern in fantastische unerreichbare Welten. In diesem Universum der Allmacht lassen sich die Ohnmachtsgefühle des Alltags leicht vergessen. Hier scheint alles möglich, Machtfantasien strotzen vor Gewalt, und meist gewinnt das Gute. Aber Gewalt in einem Comic hat keine Konsequenzen. Was, wenn der Comiczeichner selbst in den Krieg zieht?
Wo uns Hunderte Fernsehsender rund um die Uhr mit Nachrichten von den Kriegsschauplätzen versorgen, Satellitenübertragungen und Tausende Websites ständig mit neuen Informationen in Atem halten, hat sich der Comic, den wir so gut zu kennen glaubten, zu einem dokumentarischen Medium entwickelt, das das menschliche Drama des Krieges verstehen möchte. Ist der Comic also eine neue journalistische Form?
Das Genre ist neu und kann als ein Kampf gegen die mediale Bilder- und Newsflut verstanden werden, mit einem geschärften Blick für die Wahrheit jenseits digitaler Pixel. Wie schaffen es die Zeichner, sich der wohl schrecklichsten aller menschlichen Erfahrungen mit dem Zeichenstift zu nähern? Welche journalistischen, ästhetischen und politischen Fragestellungen entwickeln sie daraus? In Mark Daniels Film begegnet man den wichtigsten Künstlern, die für dieses Genre „dokumentarischer Comics“ stehen: Joe Sacco, Joe Kubert und Marjane Satrapi. Sie übersetzen ihre schmerzlichen Erfahrungen in eindrückliche, manchmal erschütternde, oft aber wohltuend menschliche Worte und Bilder.

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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame