Re: Comics

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jan_jan
Chosen Undead

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Tolle Comics 2011 (incl. Amazon-Links):

Casanova Luxuria und Casanova Gula

Die Superagenten-Zeitreise-Story deren Kapitel nach den 7 Todsünden benannt sind (gerade erscheint aber erst die dritte). Zeichnungen sind abwechselnd von Gabriel Ba (ungerade) und Fabio Moon (gerade). Der Hauptcharakter sieht aus wie Mick Jagger als Diabolik und die Rahmenstory ist eine quasi Parodie auf Zeitreisegeschichten. Aber Matt Fraction macht sich nie über diese Dinge lustig, er liebt die Dinge, die ihn inspirieren und er hat Spaß dabei. Diesen Spaß hat man auch beim lesen, dass erste Kapitel ist vollgestopft und mit hohem Tempo erzählt. Heft 1 beschrieb er in den Linernotes als Versuch, den Phil Spector Wall-of-Sound als Comicausgabe umzusetzen.

The Bulletproof Coffin von David Hine und Shaky Kane

Primärer Grund sind Shaky Kanes Zeichnungen, grobe Kirby-Inspirierte Figuren, mit flächigen Neonfarben. Die Story macht dabei alles richtig: die Comics-im-Comic, die der Protagonist findet wirken nie wie eine 1000-mal gesehene Idee, sondern wirken frisch und bei allem seltsamen das passiert hat es ein befriedigendes und einfallsreiches Ende. Ab Januar kommt ein Sequel, das aber nicht die Geschichte weitererzählt, sondern 6 einzelne Geschichten zu 6 Charakteren aus der Serie erzählt.

Daytripper von Gabriel Ba und Fabio Moon

Die beiden Zwillingsbrüder aus Brasilien, oft auch nur „The Twins“ genannt, diesmal auch als Autoren. Die einzelnen Hefte sind Abschnitte des Lebens eines erfolglosen Autors, der sein täglich Brot mit Todesanzeigen verdient und am Ende jeder Ausgabe stirbt. Die Geschichte und die vielen Tode des Autoren sind aber nicht wichtig, wichtig sind die Momente im Leben des Autors. Das ganze schrammt manchmal sehr nah an Kitsch vorbei, ist aber immer schön, manchmal sogar berührend, nicht zuletzt dank der Farben von Dave Stewart (es gibt eine Szene in der zwei Charaktere den Himmel bestaunen – das könnte man auch als Huldigung an den Koloristen verstehen). Und es wird viel Kaffee getrunken.

Deadpool MAX Band 1 und Deadpool MAX Band 2 von David Lapham und Kyle Baker

Deadpool Comics sind normalerweise alberne Comics mit Teenagerhumor. MAX-Comics sind normalerweise düstere Comics mit düsteren Farben. Deadpool MAX hat knallbunte Farben und hat genau das richtige Level an übertriebener politischer Unkorrektheit, dass es Spass macht.

Osborn von Kelly-Sue DeConnick und Emma Rios

Norman Osborn, der Green Goblin, hat vor kurzem eine Alieninvasion gestoppt, bzw. war zur rechten Zeit am rechten Ort und aufeinmal waren ihm alle Sünden vergeben und er gründete seine eigenen „Dark Avengers“. Das ist jetzt zuende und er ist im Gefängnis. Die Geschichte handelt von einer Journalistin (ohne Superkräfte), die der Story hinter Osborns Gefangenschaft folgt. Auch die Zeichnungen sind sehr Marvel-Untypisch, die Gesichter sehen eher Manga-Beeinflusst aus und in größeren Kampfszenen fließt einiges ineinander, aber ohne Kontur zu verlieren (in ihrem aktueller Comic, Spider-Island Cloak & Dagger, sind dagegen einige Doublepagespreads auf denen man sich erstmal zurechtfinden muss). Heft 1 hat auch noch ein schönes Back-up von Warren Ellis und Jamie McKelvie.

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Arise now, ye Tarnished/Ye dead, who yet live/ The call of long-lost grace speaks to us all