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Na schön, zwei Dinge zeichnen sich im Forum ab. Erstens gelten AC/DC als zwiespältige Angelegenheit, denen man entweder weiträumig aus dem Weg geht oder die man – zumindest als heiße Jugendliebe – inbrünstig verfallen ist. Zweitens setzt sich „Highway to Hell“ langsam mit Abstand als das beliebteste Album ab. Da passt ja meine heute Folge zum Special gut, denn wir sind im Jahr 1979 und damit bei „Highway to Hell“ angelangt.
Das Album ist glücklicherweise weltweit in gleicher Form veröffentlicht worden. Unterschiede gibt es lediglich bei der Covergestaltung, es gibt 3 Versionen.
Version 1: Das „normale“, bekannte:
Version 2: Das australische Cover:
Version 3: Das DDR-Cover:
Tatsächlich hat man es 1981 sogar in der damaligen DDR für nötig befunden, dieses Hardrock-Album per „VEB Deutsche Schallplatten Berlin DDR“ herauszugeben! So kam es also zu diesem schönen Sammlerstück mit dem differierenden Coverartwork. Vielleicht war das Original einen Tick zu aufrührerisch? Auf der Rückseite des Covers findet sich noch ein schöner und eigentlich gut geschriebener Text zur Info über AC/DC, quasi von offizieller Arbeiter&Bauern-Seite. Ich will es euch jetzt nicht antun, den komplett hier reinzustellen. Aber unter folgendem Link findet ihr den Originaltext komplett (im unteren Bereich der Seite):
http://borny.gmxhome.de/1.htm
Ein gewisser Roland Radics berichtet hier von einem „furiosen Schwermetall-Quintett“, einer der „international führenden Bands in ihrem Zweig der Rockmusik“, und auch der damals bereits verstorbene „Ronald ‚Bon‘ Scott“ wird gewürdigt.
Zur DDR-Highway To Hell (auf Amiga, aufgedruckter Preis: 16,10 M) ist noch zu sagen, dass ich sie vor ein paar Jahren in einem Erfurter Flohmarktladen für lumpige 3,- € erstehen konnte, und zwar in einem Sahnezustand. Wirklich ein schönes Stück. Es gibt 2 Auflagen, die Erstpressung hat ein lila Label auf der LP, die Zweitpressung von 1986 ein hellblaues. Der Wert wird mittlerweile etwa um die 50,- $ angesetzt! Wenn ihr also ein guterhaltenes Exemplar in die Finger kriegt, zögert nicht. Es war übrigens die einzige offizielle Veröffentlichung einer AC/DC-Platte in der „Zone“.
Zum Album an sich ist sicher umfassend zu sagen, dass es eines der besten der Band ist. Fast alle enthaltenen Songs wurden zu absoluten Klassikern, allein der Albumtitel hat sich weltweit als geflügeltes Wort eingeprägt. Die Produktion ist deutlich straffer und abgerundeter als auf den Vorgängerplatten. Folgende Fakten sind noch von Interesse:
— Das erste außerhalb von Australien, nämlich in London, produzierte Album.
— Der erste britische Top Ten Hit der Band, es reichte bis zu Platz 8, in USA bis zu Platz 17.
— Die Highway to Hell Tour ging kreuz und quer durch USA, Europa und die Welt. Unter anderem bemerkenswert: Sechs Mal im Londoner Hammersmith Odeon (!), mit ihren Idolen von The Who in Nürnberg und der Auftritt in Paris (Vorgruppe waren Judas Priest), bei dem das legendäre Video mitgeschnitten wurde, das immer noch unter dem Titel „Let there be rock“ erhältlich ist.
— Einige Urversionen von „Highway to Hell“ Songs sind mit der „Bonfire“ Box erhältlich geworden. Es handelt sich um „Touch too much“ (andere Lyrics, etwas andere Musik, mit über 6 min wesentlich länger), „If you want blood…“ (frühe Version des Tracks), „Back Seat Confidential“ (aus diesem Song wurde später „Beatin around the bush“ gemacht) sowie „Get it hot“ (völlig andere Musik und andere Lyrics als der spätere Albumsong). Diese Stücke sind auch deshalb so interessant, weil man den rauhen, kantigen Zustand mit den späteren, geschliffenen, kräftig produzierten, kompakten Albumversionen sehr gut vergleichen kann.
— Noch ein etwas stranger Fakt: 1985 wurden AC/DC mit dem amerikanischen Serienkiller Richard Ramirez in Verbindung gebracht, der 12 Leute umgebracht hatte. Dessen Spitzname wurde von dem Song „Night Prowler“ abgeleitet. Er gab an, dass er vor den Morden AC/DC gehört habe. Man verurteilte ihn zur Todesstrafe und AC/DC bekamen auch ihr Fett weg, in dem anschließend einige Konzertdates gestrichen wurden, unter anderem der in Orange County. Das war das Ergebnis einer Kampagne „besorgter Eltern“, die auch dafür eintraten, AC/DC Alben zu bannen
In späteren Ausführungen werd ich noch auf die Remaster-Versionen der Alben zu sprechen kommen. Was jedenfalls fest steht: „Highway to Hell“ ist ein legendäres Album, das wohl in den meisten Rock-Sammlungen dieser Erde einen festen Platz bekommen hat. Leider ist der Titelsong mittlerweile als Dorf-Disco-Hit verschrien, aber eigentlich ist das ganze Album am Stück entscheidend…hier fällt kein Titel ab, alles ist wie aus einem Guss. Für mich klare 5 Sterne bis zum Anschlag.