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tolomoquinkolomDas mache ich gerne. Bin gespannt.
May I, tolo? Danke! Also eine Vorstellung soll es nicht werden, eher so etwas wie ein kleines Comeback. Ihr kennt das sicherlich: Über ungelegte Eier spricht man eher ungern. Meine berufliche und private Situation erschien mir noch vor ein paar Monaten als relativ aussichtslos und ich wollte irgendwas neues starten. In Deutschland konnte ich meinen Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben und es musste langsam mal erwachsen über die Zukunft nachgedacht werden. Das hört sich jetzt an, als sei ich Holzfäller gewesen und hätte mir einen Arm abgehackt. Nein, so dramatisch war es nicht. Aber ich war beim Film, wie man so schön sagt, viel Rennerei, und letzten Winter brach ich mir das Schien- und das Wadenbein und es war erstmal Schluss mit Jobs in dem Bereich. Aus ganz praktischen Gründen, die sich jeder vorstellen kann. Ein guter Moment, sich die nächsten Jahre mal etwas konkreter auszumalen und ein paar romantische Vorstellungen über Bord zu werfen.
So, und da war dann wieder das Fernweh und eine gewisse Affinität zur angelsächsischen Kultur mit all ihren schönen und weniger schönen Daseinsformen. Also, um es kurz zu machen: Ich habe auch eine (!) Bewerbung nach Irland geschickt, nach Belfast, um genau zu sein. Und schwupps, es sollte sein, ich bin hier, ich fühle mich sauwohl, ich arbeite für einen Hungerlohn, ich verdiene in einem halben Tag das, was ich vorher in Deutschland stündlich gemacht habe; aber ich bereue nichts!
Naja, den Job habe ich gekriegt, ich arbeite als Administrator für einen großen, den größten Online-Spiele-Anbieter der Welt und beantworte verdammt viele Mails. Das hatte ich mir ein bisschen anders vorgestellt, aber der Arbeitgeber hatte ein verhältnismäßig attraktives Relocation-Package geschnürt und ich hab kaum gezögert. Belfast war irgendwie schon immer bei mir, die „Troubles“ hab ich immer verfolgt, die Musik auch, und ich wollte hierhin.
Insofern bin ich happy, ich hab ein wunderschönes Häuschen gefunden mit zwei polnischen Mitbewohnern, ich könnte mir keine besseren ausmalen. Die tschechische Matrone, die bis gestern hier lebte und die mir ihre DEITSCHEN KNÖDELI bis ins Badezimmer hinterher schleppte und mir selbige gnadenlos in den Rachen stopfen wollte, nun ja, das sind alles Geschichten für sich.
Viele Geschichten haben begonnen in den letzten Wochen, ich überlege ernsthaft ein Buch zu schreiben, es würde eine Komödie. Jedenfalls gehts mir saugut, Morrissey kommt bald in die Waterfront Hall, musikalisch ist es ein kleines Paradies, ich werde meine Korrespondententätigkeit für dieses Forum ernst nehmen und entschuldige mich hiermit für mein bis dato unentschuldigtes Fernbleiben beim Forumstreffen, ich war natürlich in Gedanken dabei! Der einzige Ort, an dem ich in den Anfangstagen online gehen konnte, war der örtliche McDonalds, ich habe einige Kilos zugenommen.
Wie erwartet, vermisse ich Deutschland und weiß es wieder zu schätzen, so wie es damals als foreign exchange student auch war, in Michigan, ich habe eben sogar genussvoll 2RaumWohnung gehört. Ja, Nostalgie, volle Lotte, hat großen Spaß gemacht. Ich habe jetzt jedenfalls eine Fibre Optics Kabelverbindung legen lassen, ich kann Lindenstraße schauen und you.fm hören und ich schäme mich kein bisschen, genieße aber auch das britisch-irische Medienangebot sehr und freue mich, mich wie immer täglich mit Euch auszutauschen, zu streiten und besser zu wissen. Einige fehlen hier, einige sind dazu gekommen, ich schaue gespannt zu und hab Lust, mich einzubringen. Wie Ihr lest, man wird geschwätzig in der Ferne, deshalb breche ich jetzt ab und übergebe an Euch (jaja, lustig, ja, Wahnsinnskotzanalogien) – Happy Days!
Euer Le Föka
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Is this my life? Or am I just breathing underwater?