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ford-prefect Feeling all right in the noise and the light
Registriert seit: 10.07.2002
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So sind Mütter eben, haben halt Angst um ihre Kinder. Ich kann das aber gut verstehen, man lässt sich halt schnell verrückt machen, wenn man hört, was so alles passiert.
Im letzten Juni war ich mit meinem Bruder auf dem finalen Böhse Onkelz-Open Air auf dem brandenburgischen Lausitzring, das ging zwei Tage. Von offizieller Seite heißt es, dass 110.000 Besucher da waren, andere sagen 130.000, und eine andere Quelle spricht von 160.000 Leuten, was ich durchaus für absolut möglich halte. Teilweise schlecht organisiert.
Boah, das war dermaßen überfüllt, dass bei mir schon zeitweise ein wenig die Laune in den Keller ging. Wir mussten eine Stunde zum Festivalgelände laufen, weil keine Shuttle-Busse verkehrten. Am ersten Tag waren wir ganz vorne vor der Bühne in der fünften Reihe. Gegen Ende sind wir an den Rand gewandert, um an den Getränkeständen einen Gang runterzuschalten. Aber selbst da fühlte man sich wie die sprichwörtliche Sardine in der Dose. War richtig unangenehm.
Als das Konzert dann nachts fertig war, strömten die gigantischen Massen zu den wenigen Ausgängen am Ring, das waren so drei kleine Tunnel, die ins Innere des Rennbahngeländes führten. Der Lausitzring ist quasi architektonisch wie eine rundum geschlossene „Schüssel“, für große Musik-Events meiner Meinung nach völlig ungeeignet. Auf jeden fall staute es sich dermaßen, dass die Völkerwanderung plötzlich total still stand. Auf einmal ist mir schon etwas mulmig geworden und ich dachte, hoffentlich bricht jetzt keine Massenpanik aus, was durchaus hätte sein können. Als wir uns dann bis zum Eingang des Tunnels vorgekämpft hatten, konnte man sehen, dass die Massen im Inneren des Tunnels auch unbeweglich still standen. Mein erster Gedanke: Ohne mich, da geh ich nicht rein. Bei einer Massenpanik wäre der Tunnel eine Todesfalle gewesen, zumal der nur rund 50 Meter breit war.
Ein paar Leute am Rand haben dann ein Metalltor aufgebrochen, die zu einer großen Wiese führte. Da haben wir uns hingesetzt und der Völkerwanderung weiter zugeschaut. Es hat fast drei Stunden gedauert, bis der Strom endlich abriss und man den Tunnel ohne Bedenken betreten konnte.
Das ist der Grund, warum ich mir hinterher sagte: Niemals Rock am Ring.
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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!