Re: Rush

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sokrates
Bound By Beauty

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Music-ProffesorBargmann@: „Permanent Wave“ ist eine wirklich grauenhafte Platte.

Künstlerisch gemachter Schwulst-Art-Rock mit völlig überflüssigen Synthi-Parts, denen man anmerkt: Wir haben den Synthi und wir benutzen den jetzt auch.
Und so schwallt dann der unnötig komplizierte Art-Rock mit pseudo-klassischen Elementen da so durch. Die Krönung ist dann der Sänger: Der hat eine Stimme wie Micky Maus und will so singen wie die typische Rock-Röhre. Also krächziges Falsett, könnte man sagen. Hört sich eher lächerlich an, und wenn man das mit dieser permanenten Wichtigkeit koppelt, ist es lachhaft, ja geradezu nervig.

Auf „Fly by Night“ kann man sich mit gutem Willen noch dran gewöhnen (was wohl an den fehlenden Synthis liegt).
Und immerhin ist hier auch ein Song erhalten, der mir gefallen mag;
Der Rocker“Best I can“

Ich sagte ja, dass man Rush nicht mögen muss – gerade Geddy Lees Stimme ist nicht jedermanns Sache.

Deine Argumentation sticht demgegenüber in keiner Weise, weil sie sachlich einfach nicht stimmt: Auf Permanent Waves gibt es keinen Artrock mehr, und erst recht nicht mit klassischen Elementen – die hat Rush im übrigen nie verwendet. Vielleicht verwechselt du das mit Yes??!! Und der Artrock war spätestens mit der Vorgängerplatte Hemispheres abgelegt.

Spirit of Radio war dementsprechend ein Single(!)-Erfolg und ist heute, ich darf das große Wort benutzen, ein Klassiker des Genres – von keinem Song auf Fly by Night lässt sich das sagen. Wenn du (zu Recht!) argumentiert hättest, dass eine Platte wie Permanent Waves in Zeiten von Punk und New Wave anachronistisch wirkt . . . aber in der Richtung kommt ja gar nichts.

Dass ein Trio aus Gitarre, Bass und Schlagzeug sich in seinem naturgemäßig beschränkten Sound mit neuen technischen Möglichkeiten wie etwa Fußpedalen auseinandersetzt, wird anderen Bands als Experimentierfreude oder künstlerische Weiterentwicklung ausgelegt. Dass du das hier gegen sie verwendest, bleibt völlig willkürlich.

Bleibt als letzter Punkt, dass das von dir favorisierte Best I Can ein Durchschnittslied ist, das gegen die Highlights des Albums, etwa den Titelsong, Anthem oder In the End, kompositorisch abfällt – spricht auch in der Einzelbetrachtung nicht wirklich für dein Urteilsvermögen . . . hast den Titel wohl doch nur gekauft. Viel Spaß weiterhin mit Soft Machine.

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„Weniger, aber besser.“ D. Rams