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PiwoWas man von
John Zorn
haben und hören
muss: SPILLANE
Sicher schwer zu sagen, was man von John Zorn haben muss, falls man überhaupt etwas von ihm haben muss. Ist ja alles freiwillig.
Ich kenne, gemessen an seinem aberwitzig umfangreichen Gesamtwerk, nur wenig von ihm aber doch immerhin so viel, dass erkennbar wird, dass es so etwas wie eine zentrale Aufnahme von John Zorn nicht gibt – wohl nicht geben kann. Denn wenn es überhaupt etwas von zentraler Bedeutung in seiner Musik gibt, dann sind es Wandel und Grenzüberschreitung. Von Jazz über Rock, Noise, Filmmusik, Klezmer, game pieces bis zu Kammermusik und noch viel weiter, mal klar von einander getrennt, mal aber auch scheinbar wild durcheinander geworfen oder verquirlt. Nur elektronische Musik habe ich von John Zorn noch nicht gehört. Eigentlich eigenartig … In diesem Gewirr muss man sich erst mal zurechtfinden. Ich weiß nicht, ob sich das einer zutraut.
SPILLANE habe ich vor Jahren mal gehört und als eine sehr gute Platte in Erinnerung. Eine seiner Kompositionen, die so etwas wie Kino für die Ohren sind. Sehr empfehlenswert finde ich auch John Zorns Ennio Morricone-Interpretationen auf THE BIG GUNDOWN und – quasi als Schnelldurchlauf eines Teils des Zorn’schen musikalischen Universums – die Aufnahmen seiner Band NAKED CITY. Das Debüt oder RADIO sind für mich hier erste Wahl. Ich persönlich finde auch THE GIFT sehr gut, die zwischen Easy Listening, Exotica und Musik für Gruselfilme zu changieren scheint. Letztere ist vielleicht ein etwas unbedeutenderes Mosaiksteinchen in seinem Werk, aber wer kann das schon beurteilen? Und selbst mit diesen Alben hat man nur einen Bruchteil der stilistischen Bandbreite von John Zorn abgedeckt.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)